Washington

US-Präsident Trump ernennt Vertraute zu neuen Mitgliedern des Holocaust Memorial Council

Richard Grenell, bis Anfang des Jahres US-Botschafter in Deutschland, gehört zu den von Donald Trump ernannten Mitgliedern des Rates. Foto: imago images/MediaPunch

Noch vier Wochen verbleiben Donald Trump im Weißen Haus. Am Dienstag traf der abgewählte US-Präsident einige Entscheidungen, die weit über das Ende seiner Amtszeit hinausreichen. Neben mehr als einem Dutzend Begnadigungen für verurteilte Straftäter ernannte Trump auch mehrere Vertraute zu neuen Mitgliedern des US Holocaust Memorial Council, darunter Andrew Giuliani, den Sohn seines Anwalts Rudy Giuliani, und der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell.

BEZIEHUNGEN Giuliani Jr. arbeitet im Weißen Haus arbeitet und ist dort für die Koordination der Beziehungen zu Interessengruppen verantwortlich. Auch Mitchell Webber, einer von Trumps Rechtsberatern im Weißen Haus, und Nick Luna, Trumps persönlicher Betreuer und ein ehemaliger Schauspieler und Komödiant, wurden für eine fünfjährige Amtszeit ernannt im Holocaust Memorial Council ernannt.

Der Rat hat insgesamt 55 Mitglieder. Er verwaltet und finanziert das US Holocaust Museum in der Hauptstadt Washington. Das Aufsichtsgremium besteht überwiegend aus dem jeweiligen Präsidenten nahestehende Persönlichkeiten, von denen erwartet wird, dass sie Spenden für das Museum einsammeln.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Allerdings wiesen Beobachter in Washington am Dienstag darauf hin, dass viele der Ernannten mit jüdischen Themen bislang wenig zu tun hatten. Einzig Webber hat regelmäßig an den Gesprächen mit den Verantwortlichen der jüdischen Gemeinschaft im Weißen Haus teilgenommen.

Andrew Giulianis Ernennung in den Beirat scheint dagegen eher persönliche Vorlieben des Präsidenten widerzuspiegeln. Angeblich spielt der Präsident gerne mit dem Sohn des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters Golf. Laut JTA wollte der 32-Jährige einst Profigolfer werden. Sein Vater Rudy ist umstritten. Er war in den letzten Wochen das Gesicht der Kampagne Trumps, die Wahl Joe Bidens in Frage zu stellen.

EHRE »Es ist mir eine Ehre, im Vorstand des US Holocaust Memorial Council zu dienen«, sagte Andrew Giuliani auf Twitter. »In einer Zeit, in der die Religionsfreiheit zunehmend bedroht ist und Antisemitismus auf dem Vormarsch ist, müssen wir uns immer an die Gräueltaten des Holocausts erinnern und unseren Kindern beibringen, dass die Regierung niemals unser individuelles Recht auf Religionsausübung behindern sollte.«

Auch Richard Grenell, der zu den größten Unterstützern des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft gehört, ist Teil des »Inner Circles»von US-Präsident Trumps. Aktuell ist er Geheimdienstkoordinator der US-Regierung.

Von 2018 bis Anfang diesen Jahres war der Kalifornier Trumps Botschafter in Berlin und dort umstritten – auch, weil er Sympathien zeigte für populistische Parteien in Europa. »Ich möchte andere Konservative, andere konservative Führer definitiv stärken«, sagte Grenell zu Beginn seiner Amtszeit. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, warf ihm daraufhin vor, die »Sprache der AfD« zu sprechen. mth

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

7. Oktober

Einigung auf Geisel-Deal zum Greifen nahe 

Ein Drei-Stufen-Plan sieht Medien zufolge die Freilassung von Geiseln sowie palästinensischen Häftlingen vor. Das Weiße Haus gibt sich optimistisch, dass bald ein Deal stehen könnte

von Julia Naue  13.01.2025 Aktualisiert