Dürfen die Terror-Verherrlicher Hebh Jamal und Mahmud O. am Dienstagabend einen Online-Vortrag an der Universität Heidelberg halten? Nach Kritik von jüdischen Studierenden soll darüber am Montagabend beraten werden.
Frauke Melchior, die Rektorin der Universität, habe die verantwortlichen Personen und deren Kritiker zu einem Gespräch eingeladen, teilte die Universität der Jüdischen Allgemeinen mit.
»An einem Tisch sollen die Argumente für und gegen die geplante Lehrveranstaltung insbesondere auch mit Blick auf die grundgesetzlich garantierte Wissenschaftsfreiheit ausgetauscht werden, die ein hohes und schützenswertes Gut in unserer demokratischen Gesellschaft darstellt«, heißt es in der Erklärung.
Unter den Gesprächsteilnehmern sind neben Wikke Jansen, der Dozentin, die den Vortrag initiiert hat, auch Werner Arnold, Rektor der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, und zwei Vertreter des Bundes jüdischer Studierender Baden sowie des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Die jüdischen Studentenverbände hatten auf den Vortrag der Terror-Sympathisanten aufmerksam gemacht.
Am Dienstag soll dann bekannt gegeben werden, ob und in welcher Form die Abendveranstaltung stattfinden wird, für die sich bisher 30 Studenten angemeldet haben.
Die Universität betont, dass sie die »terroristischen Angriffe der Hamas auf Israel auf das Schärfste« verurteile. Es sei »Aufgabe aller Hochschulangehörigen, entschieden gegen jede Form von Diskriminierung und damit insbesondere auch Antisemitismus einzutreten«.
Dozentin verteidigte Antisemiten Ghassan Hage
Nachdem jüdische Studierende den geplanten Vortrag kritisiert hatten, verteidigte ein Professor am Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien die von Wikke Jansen organisierte Veranstaltung. »Nach Rücksprache mit unserer promovierten Mitarbeiterin konnten wir uns überzeugen, dass sie als Kursleiterin durchaus in der Lage ist, die Meinungen und Ansichten ihrer Gäste zu hinterfragen und wissenschaftlich einzuordnen«, schreibt er in einer E-Mail an die Studenten.
Noch im Februar hatte Wikke Jansen jedoch auf ihrem X-Account den antisemitischen Wissenschaftler Ghassan Hage verteidigt. Sie teilte ein Statement der AG Gender & Sexualities der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie, in welchem die »Angriffe« auf »angesehene und international respektierte Intellektuelle wie Masha Gessen und Ghassan Hage« mit »tiefer Sorge« beobachtet werden.
Ghassan Hage verlor seinen Job beim Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle, weil er die Massaker der Hamas in einem Gedicht besungen und die israelische Armee mit Nazis verglichen hatte. Viele seiner Äußerungen seien »mit den Grundwerten der Max-Planck-Gesellschaft unvereinbar«, musste das Institut nach dem Skandal einräumen.
Mahmud O. hetzt gegen Israel und jüdische Gemeinden
Auch bei Hebh Jamal und Mahmud O. ist der Antisemitismus offensichtlich. So lobte der bei Zaytouna engagierte Aktivist die jemenitischen Huthi-Terroristen dafür, dass sie Raketen auf Handelsschiffe mit Kurs auf Israel abfeuern. »Ich sage euch, das ist noch das Mindeste, was passieren müsste«, sagte Mahmud O. Anfang Mai in einer Rede auf dem Mannheimer Marktplatz, bevor er sich in Vernichtungsfantasien erging.
»Wenn Israel Rafah bombardieren sollte, dann werden Raketen aus den Nachbarländern fliegen, in einer Menge, die wir uns noch gar nicht vorstellen können. Dagegen wird der 7. Oktober ein Scheißdreck sein«, prophezeite Mahmud O. Dies würde nicht geschehen, weil es sein Wunsch sei, sondern eine politische Tatsache. Die ist bisher jedoch nicht eingetreten.
Mahmud O. hetzt zudem immer wieder gegen die jüdischen Gemeinden und insbesondere gegen Amnon Seelig, den Kantor der Jüdischen Gemeinde Mannheim, der häufig die Proteste von Zaytouna beobachtet. Seelig sei ein »Schwachmat« und Teil eines »Haufens von Konvertiten, die das Judentum als Deckmantel für ihren scheiß Rassismus benutzen«.
In der Rede lobte Mahmud O. auch einige Israelis, die mit ihm demonstriert hätten: »Sie sagen, Israel ist ein kolonialistischer, faschistischer Terrorstaat, der kein Recht hat zu existieren. Das sagen die in Berlin und stehen neben uns, Seite an Seite.«
Im Rhein-Neckar-Kreis gebe es jedoch nur »einen Haufen Idioten, die ab und an mal eine Veranstaltung machen. Mit Rassisten verstecken sie sich in der jüdischen Gemeinde und machen dort ihre Veranstaltungen«, pöbelt Mahmud O.
Hebh Jamal sieht sich als Opfer einer »bösartigen Hetzkampagne«
Die aus Amerika eingewanderte Aktivistin Hebh Jamal rechtfertigte die Massaker der Hamas noch am 7. Oktober 2023 in einem mittlerweile gelöschten Video. »Dekolonialisierung ist schmutzig, Dekolonialisierung ist hässlich, Dekolonialisierung ist nicht hübsch anzusehen. Sie ist furchterregend, aber sie ist absolut notwendig«, sagte sie damals.
Die Palästinenser hätten sich als »Stimmlose« an dem Tag »endlich dagegen gewehrt, wie menschlicher Abfall« behandelt zu werden. Die deutschen Medien hingegen seien »ganz klar voreingenommen« für den »faschistischen« und »kolonialistischen Siedlerstaat« Israel.
Nachdem die Jüdische Allgemeine über die geplante Veranstaltung berichtet hatte, meldete sich Hebh Jamal auf Instagram zu Wort. »Zionistische Stimmen und Medien« hätten eine »bösartige Hetzkampagne« gegen sie geführt, um sie einzuschüchtern und daran zu hindern, ihren Vortrag zu halten. Jamal bestreitet, Terror unterstützt zu haben.