Frankfurt (Oder)

Unbekannte verwüsten jüdischen Gedenkort

Blumen liegen auf dem Synagogenstein zum Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November 1938 Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Unbekannte haben in der Nacht zu Samstag den Synagogen-Gedenkstein in Frankfurt (Oder) verwüstet. Sie rissen Blumengebinde von dem Stein, zerpflückten und stahlen sie und warfen aufgestellte Grabkerzen auf die Straße, teilte die Polizeidirektion Ost am Sonntag in Frankfurt (Oder) mit. Zeugen hätten den Vorfall Samstagvormittag gemeldet.

Der Gedenkstein, der an die in der Pogromnacht 1938 angezündete und später abgerissene Synagoge erinnert, befindet sich am Rande des zentralen Brunnenplatzes der Oderstadt. Auf dem Platz findet derzeit der Weihnachtsmarkt statt.

tatverdächtige Befragungen von Marktstandbetreibern hätten keine Hinweise auf Tatverdächtige erbracht, so die Polizei. Die eingesetzten Beamten hätten die Beschädigungen dokumentiert und anschließend die verbliebenen Gestecke wieder hergerichtet und den Bereich gesäubert. Die Ermittlungen führe die Kriminalpolizei.

Der Sprecher des Bündnisses »Kein Ort für Nazis« in Frankfurt (Oder), Jan Augustyniak, sagte gegenüber dem lokalen Radiosender »Oderwelle«, die »verachtenswerte Schändung« des Gedenksteins füge sich ein in eine Reihe rechtsradikaler Gewalttaten, die in den vergangenen Monaten in der Oderstadt stattgefunden haben, die leider scheinbar wieder zum Alltag gehörten. »Es ist notwendig, dass die Frankfurter Zivilgesellschaft Stellung gegen Rassismus und Antisemitismus bezieht«, sagte der Sprecher. epd

Einspruch

Niemals vergessen!

Eva Umlauf will nicht hinnehmen, dass immer mehr Deutsche einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen möchten

von Eva Umlauf  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025

Berlin

100 Strafverfahren nach Besetzung der Humboldt-Universität

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Volksverhetzung. Während der Besetzung sollen Aktivisten mutmaßlich Urin aus einem Fenster geschüttet haben

 17.04.2025

Analyse

Kleinster gemeinsamer Nenner

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht kaum Konkretes über Israel und den Kampf gegen Antisemitismus

von Michael Thaidigsmann  17.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Sebnitz

»Keine Hakennasen«: Jobanzeige eines Dachdeckers sorgt für Empörung

Die Stadtverwaltung der sächsischen Kreisstadt hat gegen den Urheber einer Anzeige im Amtsblatt Strafantrag gestellt

 17.04.2025 Aktualisiert

80 Jahre Kapitulation

Gedenkstunde im Bundestag ohne Vertreter aus Russland und Belarus

Man wolle die Instrumentalisierung von Gedenkveranstaltungen zu propagandistischen Zwecken verhindern, heißt es aus dem Auswärtigen Amt

 17.04.2025