Das Wissen der Deutschen über den Holocaust hat laut einer Umfrage große Lücken. Zwar wissen 77 Prozent der Befragten, dass der Holocaust die Vernichtung der Juden meint.
Doch knapp ein Viertel (23 Prozent) gibt eine falsche Antwort oder weiß nichts mit dem Begriff anzufangen, heißt es in einer am Mittwoch in Mainz veröffentlichten Umfrage für ZDFinfo. 26 Prozent der Befragten gestehen Wissenslücken dazu ein und geben an, wenig oder nichts über den Holocaust zu wissen.
schlussstrich Mehr als ein Viertel der Deutschen würde mit der Vergangenheit am liebsten abschließen. 28 Prozent der Befragten stimmten laut der Aussage zu, die Deutschen sollten einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus ziehen.
Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) gibt an, die meisten Deutschen damals hätten »nicht so viel« bis keinerlei Schuld an der Vernichtung der Juden getragen.
Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) gibt an, die meisten Deutschen damals hätten »nicht so viel« bis keinerlei Schuld an der Vernichtung der Juden getragen. 81 Prozent der Befragten sagen, vom Holocaust hätten die meisten Deutschen nichts oder nichts Genaues gewusst.
Auf die Frage, ob bekannt sei, auf welches Ereignis der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar zurückgeht, nennen nur 20 Prozent der Befragten die Befreiung von Auschwitz, elf Prozent geben eine falsche Antwort und 69 Prozent geben an, den Grund nicht zu kennen.
Antisemitismus Dass Antisemitismus auch im heutigen Deutschland ein Problem sei, glaubt nur eine Minderheit der Befragten. 78 Prozent der Befragten sind der Meinung, es gebe heute kaum bis keine Judenfeindlichkeit in Deutschland.
Die Umfrage wurde für die neue Dokumentation Die Deutschen und der Holocaust – Schluss mit Schlussstrich? in Auftrag gegeben, die am Samstag ab 20.15 Uhr in ZDFinfo zu sehen ist. Der Film von Felix Brumm steht am selben Tag bereits ab 10 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung.
Die Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen basiert laut ZDF auf 1029 Interviews, die vom 20. bis zum 22. Juli 2020 telefonisch in Deutschland durchgeführt wurden. Die Umfrage sei repräsentativ für die deutschen Wahlberechtigten. kna