Knapp zehn Monate vor der Landtagswahl in Thüringen baut die AfD ihren Vorsprung nach einer aktuellen Insa-Umfrage weiter aus. Die vom Landesverfassungsschutz in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei kommt in der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung im Auftrag der Funke Medien Thüringen auf 34 Prozent. Damit wäre sie stärkste Kraft.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das eine neue Parteigründung plant, war in dieser Umfrage nicht als Wahlmöglichkeit aufgeführt.
Eine Regierungsbildung würde sich nach der Umfrage in Thüringen weiter extrem schwierig gestalten. Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow kommt in der Erhebung nur noch auf Platz drei mit 20 Prozent - hinter der CDU, die 22 Prozent erreicht. Ramelow regiert in Thüringen derzeit mit einem Bündnis aus Linken, SPD und Grünen.
Auf Opposition angewiesen
Allerdings hat seine Koalition keine Mehrheit im Parlament und ist bei der Verabschiedung von Gesetzen auf Zustimmung oder Enthaltungen in den Reihen der Opposition angewiesen. In der Vergangenheit verabschiedete die Opposition inklusive Stimmen der AfD auch schon Gesetze gegen den Willen der Minderheitsregierung.
Die SPD kommt nach der Umfrage in Thüringen auf neun Prozent. Dagegen müssen die Grünen und die FDP um ihren Wiedereinzug ins Parlament bangen. Beide erreichen in der Umfrage jeweils nur noch vier Prozent - und würden damit den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde nicht schaffen. Die Fehlertoleranz der Umfrage liegt bei +/- 3,1 Prozentpunkte.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wieder und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
Für die Insa-Umfrage wurden zwischen dem 30. Oktober und dem 7. November 1000 Thüringerinnen und Thüringer ab 18 Jahren befragt. Im Herbst 2024 sind Landtagswahlen außerdem auch in Sachsen und Brandenburg angesetzt. dpa/ja