Berlin

Tumulte bei erster Verurteilung wegen israelfeindlicher Parole

Das Amtsgericht Tiergarten Foto: picture alliance / Andreas Gora

Die israelfeindliche Parole »From the river to the sea, palestine wil be free« hat in Berlin erstmals zu einer Verurteilung geführt. Das Amtsgericht Tiergarten verhängte wegen Billigung von Straftaten eine Geldstrafe von 40 Tagessätze zu je 15 Euro (600 Euro) gegen die 22-jährige Aktivistin Ava M., die den Ausruf bei einer antisemitischen Demo wenige Tage nach dem Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 angestimmt hatte. 

Die Parole sei im Kontext zu sehen, begründete die Vorsitzende Richterin. Nur vier Tage zuvor hatten Terroristen der Hamas das größte Massaker an Juden seit der Schoah verübt. Mehr als 1200 Menschen wurden ermordet, mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen entführt. Der Ausruf könne in diesem Zusammenhang nur als Leugnung des Existenzrechts Israels und die Befürwortung des Angriffs verstanden werden. »Es sollte das Massaker gebilligt werden«, so die Richterin weiter. In diesem Kontext sei die Parole ein »Aufstacheln« gewesen. Das Billigen sei geeignet gewesen, den öffentlichen Frieden zu stören. 

Proteste im Gerichtssaal nach Urteil

Ava M. hatte laut Ermittlungen am 11. Oktober 2023 bei einer zuvor verbotenen Kundgebung vor einer Schule in Berlin-Neukölln die umstrittene Parole angestimmt. Dabei habe sie sich in einer Gruppe von etwa 60 Personen befunden. Zunächst war ein Strafbefehl gegen die Angeklagte ergangen. Weil sie Einspruch dagegen einlegte, kam es zu zum Prozess. Kurz nach der Urteilsverkündung mussten Justizbedienstete den Saal wegen lautstarker Proteste von Zuschauern räumen. 

Die Angeklagte hatte erklärt, es habe sich um eine legitime Aktion gehandelt. Sie sei eine Frau, die sich gegen Rassismus und Antisemitismus engagiere, für »ein Ende der Gewalt« eintrete. Ihre Verteidiger plädierten auf Freispruch. Einer ihrer Verteidiger, der Anwalt Roland Meister, behauptete dem »Tagesspiegel« zufolge, dass die Angriffe vom 7. Oktober nicht auf »israelisches Kernland« begangen worden sein, sondern auf »ein umstrittenes Gebiet« – eine völlig falsche Behauptung. Die Parole sei außerdem »mehrdeutig«. In diesem Fall gebe es keinen Hamas-Bezug. Der Staatsanwalt forderte eine Strafe von 60 Tagessätzen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 

Lesen Sie auch

Seit dem Terrorangriff aus Israel gibt es in Berlin zahlreiche propalästinensische bis israelfeindliche oder gar antisemitische Demonstrationen. Staatsanwaltschaft und Polizei Berlin bewerten die Parole »From the river to the sea, Palestine will be free« dabei anders als vor dem Terroranschlag der islamistischen Hamas. Mit dem Satz ist gemeint, es solle ein freies Palästina geben auf einem Gebiet vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer - dort, wo sich jetzt Israel befindet. dpa/ja

Israel

Regierung kondoliert nach Tod des Papstes nun doch

Jerusalem löschte Berichten zufolge eine Beileidsbekundung nach dem Tod des Papstes. Nun gibt es eine neue

 25.04.2025

Berlin/Grünheide

Senatorin verteidigt ihre »Nazi«-Äußerung zu Tesla

Berlins Arbeitssenatorin spricht im Zusammenhang mit der Marke von »Nazi-Autos«. Daraufhin gibt es deutliche Kritik. Die SPD-Politikerin reagiert

 25.04.2025

Berlin

Shapira-Prozess gegen FU Berlin soll im Sommer starten  

Der jüdische Student wirft seiner Hochschule vor, zu wenig gegen den Judenhass auf dem Campus vorzugehen

 25.04.2025

Spanien

Ministerpräsident annulliert Munitionsgeschäft mit Israel

Pedro Sánchez fährt seinem Innenminister in die Parade und untersagt auf Druck seines linken Koalitionspartners den Einkauf von Munition für die Polizeitruppe Guardia Civil

von Michael Thaidigsmann  24.04.2025

Syrien

Al-Scharaa: Friedensschluss mit Israel nicht ausgeschlossen

Einst kämpfte Ahmed al-Sharaa für islamistische Terrororganisationen. Einem US-Abgeordneten zufolge könnte der neue Staatschef nun in eine ganz andere Richtung gehen

 24.04.2025

Justiz

Teilerfolg Israels vor Internationalem Strafgerichtshof 

Das Weltstrafgericht erließ Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu. Israel legte Einspruch ein, doch scheiterte - bis jetzt

 24.04.2025 Aktualisiert

Nachruf

Förderer des katholisch-jüdischen Dialogs, aber auch harter Kritiker Israels

Papst Franziskus ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Sein langjähriger Gesprächspartner, Rabbiner Jehoschua Ahrens, nimmt Abschied

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  24.04.2025 Aktualisiert

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025