Die Symbolik hat funktioniert. Donald Trump hat in Riad die Hände auf eine leuchtende Weltkugel gelegt und mit dem Säbel getanzt. In Jerusalem stand er an der Kotel, und in Yad Vashem hat er einen Kranz niedergelegt.
Wir sollten die Macht der Bilder nicht unterschätzen. Es hat einen großen Wert für Israel, wenn Amerikas Präsident sich offensiv an die Seite des jüdischen Staates stellt. Doch die Macht der Bilder ist eben nicht die der Politik, der harten Fakten. Wer diese bei Trumps Nahostreise sucht, wird nicht fündig. Von einer »Chance« für den Frieden war die Rede, von einer »Annäherung«, von spürbarer »Veränderung«. Das sind Worte wie Fotos, sie zielen auf Stimmungen ab.
entpolitisierung Die oft beklagte »Entpolitisierung der Politik« hat mit Trumps Präsidentschaft einen enormen Schub erhalten. Images sind alles: Wer es in der Politik zu etwas bringen will, muss je nach Situation den starken, zu allem entschlossenen Mann markieren oder aber den sanften, zuhörenden.
Damit kann man Wahlen gewinnen und vielleicht auch positive Medienreaktionen einheimsen. Aber mit realer Politik hat das nichts zu tun. Oder noch schlimmer: Sobald dieses Heischen nach Likes und Retweets konkret wird, richtet es Schaden an. Israels Premier Netanjahu durfte Trump nicht zur Westmauer begleiten, weil die ja »im Westjordanland« liege; war die Stadt gemeint, in die angeblich die US-Botschaft umziehen soll?
friedensprozess Außenminister Rex Tillerson sprach von einem Besuch in »Palästina«; soll der angeblich so einfache Friedensprozess von jemandem moderiert werden, der in Ramallah (oder gar in Jerusalem) die Regierung einer »Republik Palästina« vermutet? Trump hat in Riad Waffen im Wert von über 100 Milliarden Dollar verkauft, weil Saudi-Arabien auf der guten Seite kämpfe; das gleiche Regime, das Europas Salafisten finanziert und Frauen nicht Auto fahren lässt?
Es geht bislang nur um die Bilder: der Säbeltanz in Riad, das Beten an der Kotel, der würdevolle Gesichtsausdruck in Yad Vashem. Es fehlt die Politik.