Jetzt sind sie raus: Die Datensätze aus dem amerikanischen State Department, die die Enthüllungsplattform Wikileaks im vergangenen Jahr veröffentlicht hatte, finden sich in ihrer vollständigen Fassung im Internet – und auch das dazugehörige Passwort lässt sich mit einigem Geschick online herausfinden. Bei den Daten handelt es sich um Berichte von US-Botschaftern über die Lage in den Ländern, in denen sie jeweils Dienst tun.
anonymität Das Heikle: Es finden sich darin auch die Namen von Geheimdienstmitarbeitern unter anderem aus Iran, Afghanistan und Israel. Wikileaks-Gründer Julian Assange und die Zeitungen, denen er seine Informationen zukommen ließ, hatten seinerzeit deren Namen nicht veröffentlicht, um ihre Identität zu schützen.
Nun kann sie im Prinzip jeder einsehen – eine Gefahr nicht nur für die Geheimdiensttätigkeit der Betroffenen, sondern auch für deren Leben. Wikileaks-Aussteiger Daniel Domscheit-Berg hatte seinerzeit den gesamten Datensatz an sich genommen, mit der Begründung, dass die Daten bei Wikileaks nicht sicher seien. Später gab er sie jedoch zurück und sieht sich nun in seinem Verdacht bestätigt. Wer die Datei letztlich online gestellt hat, ist noch unbekannt.
freiheit Sicher ist nur, dass diejenigen, die auf absolute Informationsfreiheit im Internet pochen und auf altmodische Konzepte wie Informantenschutz nichts geben, sich fragen müssen, wie viele Tote sie für die totale Info-Anarchie in Kauf zu nehmen bereit sind.