Die Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes sieht durch die politischen Positionen der AfD die Rechte von Kindern gefährdet. Eine Analyse der Organisation zeige, dass Ansichten der Partei in wesentlichen Punkten der UN-Kinderrechtskonvention widersprechen, teilte Terre des Hommes am Montag mit. »Wir starten eine Informationskampagne, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die die Positionen der AfD für das Wohl und die Rechte von Kindern mit sich bringen«, sagt Vorstandssprecher Joshua Hofert. Das Thema sei bisher »viel zu wenig beachtet und analysiert« worden.
Die Vorstellung, dass alle Kinder die gleichen Rechte haben, werde aktuell wieder massiv infrage gestellt, auch in Deutschland, betonte Hofert. »Während wir in der Schule einen Ort sehen, an dem Kinder ihre Potenziale entsprechend ihren Fähigkeiten entfalten können sowie lernen, die Rechte anderer Menschen und Kulturen zu respektieren, setzt sich die AfD für autoritär geführte Schulen mit Tugenden wie Gehorsam und Disziplin ein.« Die Partei verlange zudem, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf von den Regelschulen ausgeschlossen werden. Dies widerspreche dem Bildungsgedanken der Kinderrechtskonvention.
Dass Kinder von der AfD für politische Zwecke instrumentalisiert werden, lasse sich an ihren Forderungen ablesen, ergänzte der Vorstandssprecher. »So setzt sich die AfD dafür ein, bereits zwölfjährige Kinder strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen, wendet sich aber gleichzeitig gegen die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre.« Zudem polemisiere die Partei gegen staatliche Eingriffe in die Erziehung, aber die freie Entscheidung über geschlechtsangleichende Maßnahmen solle Eltern und Kindern entzogen werden. »Dieser Kinderpolitik setzen wir die Kinderrechtskonvention als Standard für die Rechte von Kindern entgegen und fordern einmal mehr dazu auf, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern«, unterstrich Hofert. epd