Am Wochenende gab es Kasperletheater in München. Spielort: die Sicherheitskonferenz. Zur Aufführung kam die Groteske »Der Iran strahlt«, ein echter Dauerbrenner. Haupt- und Selbstdarsteller in einer Person diesmal Teherans Chefdiplomat Mottaki. Im Publikum sogenannte Verteidigungsexperten und Außenpolitiker, unter ihnen auch Minister. In einer wichtigen Gastrolle ein Präsident namens Ahmadinedschad, mal orientalischer Märchenerzähler, mal böser Geist. Erster Akt: das Angebot, Szene 1-5 »Wir verhandeln über unser Atomprogramm«. Einstündiger Monolog Mottakis über hehre nukleare Absichten. Beifall und Da-capo-Rufe. Zweiter Akt: der Rückzieher, eine kurze Szene mit dem Zwischenrufer Ahmadinedschad, O-Ton »Wir verhandeln doch nicht, ätsch!«. Buhrufe, Unruhe im Saal, enttäuschte Gesichter. Vorhang. Nächste Vorstellungen gerne auf Anfrage des Westens, also jederzeit. Ja, es ging schon ziemlich skurril auf Münchens Weltbühne zu. Und einmal mehr ist klar geworden, wie einfältig die Staatengemeinschaft das Teheraner Polittheater bestaunt. Wenn das so weitergeht, kann ein atomar bewaffneter Iran nicht verhindert werden. Zum Lachen wird dann keinem mehr zumute sein. Außer den Mullahs. Die klopfen sich schon jetzt vor Schadenfreude auf die Schenkel.
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