Mit einem »Marsch der Lebenden« haben Tausende junge Jüdinnen und Juden aus vielen Ländern im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz der sechs Millionen Opfer des Holocausts gedacht. Gemeinsam mit mehreren Auschwitz-Überlebenden gingen sie am Dienstag vom einstigen Hauptlager ins drei Kilometer entfernte KZ Birkenau, den Hauptort des Massenmordes dort.
Unter ihnen war auch die 93-jährige Halina Birenbaum aus Israel, die sich 1943 während des Aufstandes im Warschauer Ghetto in einem Bunker versteckt hatte und dann von den deutschen Besatzern nach Auschwitz verschleppt wurde.
Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella sprach am Ende der Veranstaltung zu den Teilnehmenden. Er rief zum Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus auf. Zu Beginn des jährlichen Gedenkmarsches erklang am Lagertor mit der berüchtigten Aufschrift »Arbeit macht frei« das Schofar. Viele Jugendliche trugen israelische Fahnen.
Der »Marsch der Lebenden« fand erstmals 1988 statt. Organisiert wird er von der gleichnamigen Vereinigung mit Sitz in New York. Nach deren Angaben nahmen insgesamt mehr als 300.000 Menschen in den vergangenen 35 Jahren an dem Gedenkmarsch teil.
In Israel hatte das Gedenken bereits am Montagabend mit einer Zeremonie in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem begonnen. Am Dienstag wurde unter anderem mit einer Schweigeminute der Toten gedacht. Auch in anderen Staaten gab es Veranstaltungen. kna