Einspruch

Syrische Lektionen

Anfang der 60er-Jahre, als sie im jemenitischen Bürgerkrieg intervenierte, benutzte die ägyptische Armee Chemiewaffen. Die Welt schwieg. Später rüstete Ägypten Syrien und Irak mit diesen Waffen aus. Die Welt schwieg weiter. In den 80er-Jahren, während des langen Iran-Irak-Krieges, verwendeten beide Seiten C-Waffen. Die Welt schwieg. Und sie schwieg weiter, als Saddam Hussein solche Waffen gegen seine eigene kurdische Bevölkerung 1988 einsetzte. 2004 benutzten syrische Sondereinheiten C-Waffen gegen die Bevölkerung von Darfur im Sudan. Die Welt schwieg.

Seit mehreren Monaten gibt es Beweise dafür, dass das Baath-Regime in Syrien C-Waffen gegen seine eigene Bevölkerung gebraucht. Jetzt, viel zu spät, können die USA und ein paar Alliierte aus Europa und dem Nahen Osten darauf militärisch reagieren. Viel zu spät für die über 100.000 Menschen, die ihr Leben im syrischen Bürgerkrieg schon verloren haben.

lehre Israel kann für sich nur eine Lehre aus der syrischen Tragödie ziehen: Es darf sich niemals auf die Weltgemeinschaft oder den Westen verlassen. Jede Einmischung der internationalen Staatenwelt in ein künftiges Friedensabkommen sollte abgelehnt werden. Vorschläge internationaler Garantien für die Sicherheit Israels im Rahmen einer möglichen Friedenslösung darf man nicht ernst nehmen. Denn sollte Israel angegriffen werden, wird die Welt wieder das tun, was sie am besten kann: schweigen.

Der Nahe Osten ist die einzige Region der Welt, in der seit Ende des Zweiten Weltkrieges regelmäßig Massenvernichtungswaffen benutzt wurden, ohne dass die Welt darauf reagiert hat. Wenn der Iran also erklärt, dass Israel verschwinden muss, und sich gleichzeitig nuklear hochrüstet, muss man davon ausgehen, dass das iranische Regime auch meint, was es sagt. Israel kann und darf nur sich selbst trauen. Solange der Nahe Osten sich nicht radikal geändert hat, muss das so bleiben.

Der Autor ist Korrespondent der israelischen Tageszeitung »Yedioth Ahronoth«.

Washington D.C./Jerusalem

USA liefern Bomben nach Israel

Der Deal hat einen Wert von 680 Millionen Dollar (646 Mio. Euro).

 03.12.2024

Berlin

Bundestagsabgeordnete gründen Makkabi-Fanclub

Bei der offiziellen Auftaktveranstaltung zur Fanclub-Gründung am Mittwochmorgen im Bundestag wird auch der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer, erwartet

von Stefan Meetschen  03.12.2024

Leipzig

Nach Absage von Vortrag: Uni Leipzig betont Freiheit der Wissenschaft

Gleichzeitig wird die Universität von zahlreichen Organisationen kritisiert

 03.12.2024

Hanau/Frankfurt am Main

Kommt ein ehemaliger KZ-Wachmann (100) doch vor Gericht?

Gregor Formanek müsste sich wegen Beihilfe zum Mord in 3.300 Fällen verantworten

 03.12.2024

«eXit»

Antisemitismus: Dutzende Autoren verlassen das frühere Twitter

Der Kurznachrichtendienst sei »toxisch« geworden, heißt es in einem offenen Abschiedsbrief

 03.12.2024

Berlin

AfD will sich von »Junger Alternative« trennen

Eine neue Jugendorganisation soll die als rechtsextremistisch eingestufte, alte Gruppierung ablösen

 03.12.2024

Nahost

Trump fordert von Hamas Freilassung der Geiseln - und stellt ein Ultimatum

Gerade erst hat das israelische Militär den Tod einer weiteren Hamas-Geisel bekanntgegeben. Da greift der künftige US-Präsident Trump in die Tasten - und setzt der Terrororganisation eine Frist

von Julia Naue  02.12.2024

Meinung

Die Universität Leipzig kuscht vor BDS-Anhängern

Die Absage eines Vortrags des Historikers Benny Morris legitimiert die Erpresserlogik israelfeindlicher Gruppen

von Chris Schinke  02.12.2024

Essay

Frieden ist möglich

Als junger Mann war unser Gastautor Ahmad Mansour Islamist. Heute glaubt er an eine Aussöhnung in Nahost. Zugleich ist er überzeugt: Die Pro-Palästina-Bewegungen im Westen sind ein Hindernis auf dem Weg dorthin

von Ahmad Mansour  02.12.2024