Spanien

Synagogen im Visier

Synagoge in Toldeo Foto: dpa

Den spanischen Sicherheitsbehörden ist es gelungen, ein spektakuläres Attentat in Barcelona zu verhindern. Mitglieder einer Zelle fanatischer Muslime planten, einem Menschen einen orangefarbenen Overall überzuziehen und ihn dann auf offener Straße und vor laufender Kamera zu enthaupten. Außerdem sollten jüdische Einrichtungen angegriffen, das katalanische Parlament gestürmt und die Direktorin einer Filiale der Banco Sabadell entführt werden, um Lösegeld zu erpressen.

freier fuss Nach Angaben der katalanischen Polizei wurden insgesamt elf Personen festgenommen, unter ihnen eine Frau, ein Minderjähriger und ein Neonazi. Sieben von ihnen befinden sich in Untersuchungshaft, drei wurden gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt.

Die Ermittlungen liefen unter dem Decknamen »Operación Caronte« und zogen sich über ein Jahr hin. Die Behörden wurden auf die Terrorzelle aufmerksam, als bulgarische Polizisten mehrere Dschihadisten mit spanischen Pässen festnahmen, die nach Syrien und in den Irak weiterreisen wollten, um sich dort dem Islamischen Staat (IS) anzuschließen. Daraufhin ordnete ein Gericht die Telefonüberwachung mehrerer Verdächtiger an. Bei ihnen handelte es sich um Spanier, Marokkaner und einen Südamerikaner aus Paraguay.

frisör Als Chef der Terrorzelle, die sich den Namen »Islamische Bruderschaft zur Predigt des Islam« gab und in ihrem Logo ein Maschinengewehr und eine Machete führt, entpuppte sich der Spanier Antonio Sáez Martínez, der als Katholik geboren wurde, aber 2012 zum Islam konvertierte. In seinem Tagebuch notierte er: »Ich bin vom weltweiten Dschihad gegen die Kreuzritter und die Juden buchstäblich aufgesogen.«

Sáez, der als Frisör arbeitete und deshalb von seinen Bekannten »Ali, el peluquero« (Ali, der Frisör) gerufen wurde, machte die Bekanntschaft mit Diego José Frías Álvarez, einem bekannten Rechtsradikalen, der 2006 bei den katalanischen Provinzwahlen auf der Liste des neonazistischen Movimiento Social Republicano (MSR) kandidiert hatte. Frías fiel vor allem durch seinen Hass gegen Juden auf. Die beiden wurden schnell einig: Sie planten, eine jüdische Buchhandlung in Barcelona in die Luft zu sprengen. Außerdem sollten Synagogen und lokale Einrichtungen, in denen Juden verkehrten, Ziele ihrer Attentate werden.

bomben Als die Polizei die Wohnung von Frías durchsuchte, fand sie unter anderem eine Granate des spanischen Heeres, vier Gewehre und 266 Patronen verschiedenen Kalibers. In der Wohnung von Sáez, entdeckte sie chemische Substanzen, die dazu dienen, Bomben herzustellen.

Nach Ansicht amerikanischer Geheimdienste ist Barcelona das gefährlichste Zentrum des islamischen Terrorismus im gesamten Mittelmeerraum. Auch die spanische Polizei macht sich zunehmend Sorgen um die Sicherheit im nordöstlichen Teil des Landes.

Berlin

Scholz: Merz bricht mit historischem Tabu

Der 29. Januar 2025 war für Kanzler Scholz ein bedeutender Tag in der Geschichte der Bundesrepublik – im negativen Sinne und mit unabsehbaren Folgen

 29.01.2025

Debatte

Merz versichert: Es wird keine Zusammenarbeit mit der AfD geben

Die Union brachte einen Migrations-Antrag mit Stimmen der AfD durchs Parlament. Der Fraktionschef betont, das bedeute keine Kooperation

 29.01.2025

Bundestag

Zentralrat der Juden enttäuscht vom Agieren der demokratischen Parteien

Ein Antrag von CDU/CSU zum Thema Asyl hat offenbar nur mit Stimmen der AfD eine Mehrheit gefunden

 29.01.2025

Holocaust-Gedenken

»Ich flehe sie an, uns zu bewaffnen«

Roman Schwarzman wurde 1936 in Odessa geboren. Er überlebte die Schoa und muss nun erleben, wie russische Truppen seine Heimat zerstören. Während der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus bat er um Unterstützung für die Ukraine

von Corinna Buschow  29.01.2025

Dokumentation

»Nutzen Sie Ihre Stimme!«

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, hat sich anlässlich der Bundestagswahl mit einem Brief an die Mitglieder der Gemeinden gerichtet. Wir dokumentieren seinen Appell

von Josef Schuster  29.01.2025

Berlin

Neue Umfrage-Klatsche für SPD

Eigentlich wollte die SPD im Wahlkampf zur Aufholjagd blasen. Hat dies geklappt?

 29.01.2025

EP-Gedenkstunde

Jüdischer EU-Abgeordneter warnt vor schwindender Holocaust-Erinnerung

Die Gesellschaft stehe vor einer großen Herausforderung, da es immer weniger Zeitzeugen gebe, erklärte Lagodinsky

 29.01.2025

Berlin

Bundestag erinnert an Opfer des Nationalsozialismus

Vor 80 Jahren haben sowjetische Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von den Nazis befreit. Bei einer Gedenkstunde im Bundestag soll am Mittwoch auch ein Überlebender zu Wort kommen

 29.01.2025

Glosse

Grönland zu Amerika, wer hat’s erfunden?

Donald Trump will den Dänen die weiße Insel wegnehmen. Dabei ist die Idee gar nicht auf seinem Mist gewachsen

von Michael Thaidigsmann  29.01.2025