Viele Menschen in Österreich haben einer Studie zufolge Vorbehalte gegen Muslime und Juden. Laut der Untersuchung der Universität Wien für das ORF-Projekt »Was glaubt Österreich?« erklärten 39 Prozent der Befragten christliche und islamische Werte für unvereinbar; 31 Prozent vertraten die Meinung, dass die Religionsausübung von Muslimen eingeschränkt werden sollte.
Auch antisemitische Einstellungen sind weit verbreitet: So stimmten 39 Prozent der Aussage zu, dass »die Israelis die Palästinenser nicht anders behandeln als die Deutschen im Zweiten Weltkrieg die Juden«; 38 Prozent finden, dass Juden »zu viel Aufmerksamkeit von der österreichischen Politik« genießen.
Islamverband sieht sich bestätigt
Die ersten Ergebnisse der Studie wurden am Dienstag auf dem Portal des Senders ORF religion.orf.at veröffentlicht, die vollständigen Studienresultate sollen im Frühling 2025 präsentiert werden. Dafür wurden von April bis Mai 2024 repräsentativ 2.160 Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren zu ihren Glaubens- und Wertvorstellungen befragt.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) griff die Ergebnisse der Studie in einer Reaktion auf eine Interviewaussage der Landeshauptfrau von Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), auf. Diese hatte einen »Kampf gegen den Islam« als notwendig bezeichnet und dies später als »gegen den politischen Islam« gerichtet präzisiert.
Die in Verbindung mit der prekären wirtschaftlichen Lage Österreichs getätigte Aussage Mikl-Leitners bringe das in der Studie festgestellte Vorurteil zum Ausdruck, dass Muslime häufig für gesellschaftliche Krisen verantwortlich gemacht würden, kritisierte IGGÖ-Präsident Ümit Vural. Muslime würden »pauschal unter Generalverdacht« gestellt, was nicht akzeptabel sei. kna