Der Streit um den geplanten Neubau des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg geht weiter. Der Zentralrat sagte am Montag seine Teilnahme an einer Podiumsdebatte über das Projekt ab. Dazu hatte eine Bürgerinitiative für Donnerstag eingeladen. Die Gruppe kritisiert den Neubau als überdimensioniert.
Der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, warf der Bürgerinitiative vor, den gesamten Neubau verhindern zu wollen. »Diese unwürdige, öffentliche Diskussion beschädigt auch das Ansehen der Stadt Heidelberg. Zu dem, was unsere Stadt an Schönheit verkörpert, gehört auch ihre Vielfalt, und das Dokumentationszentrum ist Teil der Altstadt und ihrer kulturellen Identität.«
Die Anwohner-Kritik an dem geplanten Neubau verbindet sich mit grundsätzlichen Bedenken, beispielsweise vonseiten der in Konkurrenz zum Zentralrat auftretenden Bundesvereinigung der Sinti und Roma. Vertreter dieser Gruppe haben zuletzt vorgeschlagen, statt dem Bau des Heidelberger Zentrums, in Berlin ein Museum zu Geschichte und Kultur der Sinti und Roma zu schaffen.
Inzwischen steht auch die Finanzierung des Heidelberger Projekts infrage. Ursprünglich sollten je 25 Millionen Euro vom Bund und vom Land Baden-Württemberg kommen. Voraussetzung für die Finanzierung ist aber, dass sich die verschiedenen Vertretergruppen der Sinti und Roma auf ein gemeinsames Konzept einigen.