80 Jahre nach Ende des NS-Regimes hat der Hitler-Geburtsort Braunau am Inn in Österreich weiter mit historischen Altlasten zu kämpfen. Darauf macht eine von der Stadtregierung in Auftrag gegebene Historiker-Untersuchung aufmerksam, über die österreichische Zeitungen am Donnerstag berichten. Mehrere Straßen sind demnach immer noch nach bekennenden Nationalsozialisten benannt. Seit Jahren wird den Angaben zufolge ergebnislos über eine Umbenennung debattiert.
Um eine Entscheidungsgrundlage zu haben, wurde eigens ein Experte mit der wissenschaftlichen Prüfung betraut. Sein nun veröffentlichtes Gutachten sieht »erheblichen Diskussionsbedarf« für mehrere öffentliche Flächen.
Mehrere Straßen betroffen
Konkret geht es um eine Straße und eine Stiege, benannt nach dem Komponisten Josef Reiter und dem Mediziner Eduard Kriechbaum. Beide waren NSDAP-Mitglieder, die den »Anschluss« Österreichs an Hitler-Deutschland befürworteten. Daneben sind weitere Straßen nach dem nationalsozialistischen Unterhaltungskünstler Franz Resl und dem NS-Fliegerkorpsfunktionär Wilhelm Scheuba benannt.
Das Mauthausen Komitee Österreich und das oberösterreichische Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus forderten Braunaus Bürgermeister Johannes Waidbacher am Donnerstag zu einer zügigen Umbenennung auf. Da Frauen im Stadtbild unterrepräsentiert seien, sollten die Straßen künftig die Namen von NS-Widerstandskämpferinnen tragen, so der Vorschlag. Zudem müsse Reiters nach wie vor gültige Ehrenbürgerschaft aberkannt werden. kna