Antisemitismus flammt nach Analysen der Amadeu Antonio Stiftung in sozialen Netzwerken für junge Zielgruppen regelmäßig auf.
Dies passiere etwa mit jeder erneuten Eskalation des Nahost-Konflikts, erklärte die Stiftung am Donnerstag in Berlin. Vor allem Plattformen, die überwiegend von Kindern und Jugendlichen genutzt werden, würden dann »zu Hotspots für die Verbreitung von antisemitischen Erzählungen«. Als Beispiele nannte die Stiftung etwa TikTok, Instagram oder Gaming-Communitys.
codes Expertin Theresa Lehmann von der Stiftung warnte: »Auf TikTok erlernen die meist sehr jungen Nutzer und Nutzerinnen fast schon spielerisch antisemitische Argumentationen.« Diese würden etwa durch popkulturelle Codes, aktuelle Musik und Memes meist zunächst unbemerkt artikuliert und anschließend weit verbreitet. Neben solchen codierten Formen werde Antisemitismus aber auch in Gestalt von antisemitisch genutzten Hashtags millionenfach verbreitet.
»Auf TikTok erlernen die meist sehr jungen Nutzer und Nutzerinnen fast schon spielerisch antisemitische Argumentationen.«
Theresa Lehmann
Auch Influencer griffen auf Erzählungen zurück, die israelbezogenen Antisemitismus reproduzierten, hieß es weiter. »Ohne näheres Wissen werden Positionen geteilt, die auf verkürzten oder falschen Erzählungen beruhen und so antisemitische Narrative in Umlauf bringen«, urteilte die Stiftung.
Die Leiterin des Digitalteams der Amadeu Antonio Stiftung, Simone Rafael, forderte deshalb eine »sichere digitale Umgebung gerade für Kinder und Jugendliche«. Dazu gehörten das konsequente Sperren antisemitischer Hashtags durch die Netzwerke ebenso wie Aufklärungsarbeit auf Augenhöhe durch Pädagoginnen und Projekte. epd