Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will den Umgang seiner Amtsvorgänger mit der Zeit des Nationalsozialismus aufarbeiten lassen.
Wie das Bundespräsidialamt am Donnerstag in Berlin mitteilte, wurde am selben Tag ein Interessenbekundungsverfahren für ein auf zwei Jahre angelegtes Forschungsvorhaben gestartet. Dabei soll untersucht werden, wie das Amt und die Bundespräsidenten ab 1949 mit der nationalsozialistischen Vergangenheit umgegangen sind.
kontinuitäten Es gehe darum, zu erforschen, ob es im Bundespräsidialamt personelle und ideelle Kontinuitäten zur NS-Zeit gab, hieß es. Zudem solle untersucht werden, wie die Bundespräsidenten im öffentlichen und internen Handeln mit dem Thema Nationalsozialismus umgegangen sind, etwa in Reden, bei Staatsbesuchen, Terminen im Inland, Personalentscheidungen, Gesetzesausfertigungen, Ordensverleihungen oder Begnadigungen.
Das Projekt soll der Ausschreibung zufolge Ende März 2022 abgeschlossen sein. Steinmeier knüpfe mit der Forschung an die von ihm angestoßene Aufarbeitung der Geschichte der Berliner Dienstvilla des Bundespräsidenten an, hieß es.
Die Villa in Berlin-Dahlem hatte bis 1933 dem jüdischen Ehepaar Hugo und Maria Heymann gehört. Nach den Erkenntnissen der Forscher wurde sie unter dem Druck befürchteter Verfolgung veräußert. epd