Nach dem möglichen antisemitischen Vorfall um den Musiker Gil Ofarim in einem Leipziger Hotel veröffentlicht die Staatsanwaltschaft vorerst keine Ermittlungsergebnisse. Am Wochenende hatten Medien Bilder von Videoaufnahmen publiziert. Die Aufnahmen der Überwachungskameras in dem Hotel würden noch gesichtet und ausgewertet, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig am Montag auf Anfrage.
Mit »Blick auf die hohe mediale Aufmerksamkeit« würden die Ermittlungen »mit Hochdruck geführt«, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Zusammen mit der Polizei wolle sie die strafrechtlichen Vorwürfe und den streitigen Ablauf des Vorfalls »möglichst zeitnah aufklären«. Dabei beachte sie die »Grundsätze der Unschuldsvermutung und des fairen Verfahrens«.
In einem über soziale Medien verbreiteten Video berichtete Ofarim, dass er Anfang Oktober vor der Hotel-Rezeption zunächst in einer Schlange gestanden habe. Andere Gäste seien vorgezogen worden. Später sei er von einem Mitarbeiter des Hauses aufgefordert worden, seine Halskette mit dem Davidstern abzunehmen, um einchecken zu dürfen.
In zahlreichen Reaktionen bekundeten Social-Media-Nutzer ihre Solidarität mit Ofarim, ebenso Vertreter aus Politik und Religionsgemeinschaften.
Das Hotel-Management in Leipzig beurlaubte laut einer Sprecherin zwei Mitarbeiter für die Dauer der Ermittlungen. Sie stellten den Vorfall demnach anders dar als Ofarim. Wie die Staatsanwalt bestätigte, stellten die an dem Vorfall beteiligten Personen wechselseitig Strafanzeigen, zudem lägen »Strafanzeigen unbeteiligter Dritter« vor. Nähere Angaben zur Identität derjenigen, die Anzeigen stellten, machte die Staatsanwaltschaft nicht. kna