Er brachte die Flugblatt-Affäre um Bayerns Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger ans Licht, jetzt steht er selbst im Fokus der Justiz.
Die Regensburger Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Lehrer von Hubert Aiwanger eingeleitet - und das schon seit dem 1. September. Das bestätigte das bayerische Kultusministerium dem »Tagesspiegel« auf Anfrage.
Bei dem pensionierten Studienrat bestehe der Anfangsverdacht der Verletzung von Dienst- sowie von Privatgeheimnissen. Denn mehreren Medienberichten zufolge soll er im Schuljahr 1987/88 das antisemitische Flugblatt aus Aiwangers Schultasche sichergestellt und Jahrzehnte später mehreren Zeitungen angeboten haben.
Dem »Focus« zufolge habe der Lehrer zu einem ehemaligen Schüler über Aiwanger gesagt: »Es wird Zeit, dass wir diese braune Socke jetzt stürzen«.
Flugblatt-Affäre erschütterte den Wahlkampf
Die Affäre um die antisemitische Hetzschrift hatte den bayerischen Wahlkampf im August erschüttert. Denn darin wird gefordert, »Vaterlandsverräter« zu erschießen oder im Konzentrationslager Auschwitz zu verbrennen. Erst wurde Hubert Aiwanger verdächtigt, selbst hinter dem Flugblatt zu stecken. Der Freie-Wähler-Chef stritt das vehement ab.
Für einige Tage drohte die Koalition zwischen CSU und Freien Wählern zu platzen. Dann behauptete Aiwangers Bruder Helmut, hinter dem Hetzblatt zu stecken. Sein Bruder Hubert habe die Papiere nur eingesammelt, damit sie nicht weiter verbreitet werden können.
Ende August schickte Ministerpräsident Markus Söder seinem Koalitionspartner einen Katalog mit 25 Fragen. Obwohl sich Aiwanger darin an vieles nicht mehr erinnern konnte - etwa, warum die Flugblätter überhaupt in seiner Schultasche gefunden wurden - hielt Söder an seinem Koalitionspartner fest.
Aiwanger, der die Berichterstattung von Beginn an als Kampagne bezeichnete, stieg während des Skandals in der Wählergunst. Bei der Landtagswahl am 8. Oktober legten die Freien Wähler um 4,2 Prozentpunkte zu und kamen auf 15,8 Prozent der Stimmen.