NS-Prozesse

Späte Gerechtigkeit

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat die Bedeutung auch später Prozesse gegen ehemalige NS-Täter wie Oskar Gröning betont. Kein Täter solle sagen können, »für mich ist es vorbei«, sagte Schuster am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd): »Für die Überlebenden der Schoa und ihre Nachkommen ist es sehr wichtig, dass die Justiz versucht, eine Form der späten Gerechtigkeit zu finden.« Der frühere SS-Mann Gröning steht derzeit in Lüneburg vor Gericht.

Fast alle Holocaust-Überlebenden litten bis heute an den Folgen der Misshandlungen und ihren Traumata, erläuterte der Würzburger Mediziner. Aber nicht nur für die Opfer und ihre Nachkommen seien solche späten Gerichtsverhandlungen von Bedeutung.

hetze »Unserer Gesellschaft führen solche Prozesse wie der gegen Oskar Gröning noch einmal vor Augen, zu was Menschen fähig sind«, betonte Josef Schuster. Sie zeigten, wohin Hetze gegen Minderheiten führen kann. »Die gibt es nämlich heute wieder, und sie mündet oft genug in Gewalt.«

Außerdem sei es für den deutschen Rechtsstaat »nach den Versäumnissen in den 1950er- und 1960er-Jahren« wichtig, »dass die noch lebenden Täter zur Rechenschaft gezogen werden«, sagte der Zentralratspräsident.

Der mittlerweile 94-jährige Gröning muss sich vor dem Lüneburger Landgericht im sogenannten Auschwitz-Prozess wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300.000 Fällen verantworten. Dem »Buchhalter von Auschwitz« wird vorgeworfen, Spuren der Massentötung verwischt zu haben, indem er half, an der Bahnrampe in Auschwitz-Birkenau Gepäck wegzuschaffen. epd

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

7. Oktober

Einigung auf Geisel-Deal zum Greifen nahe 

Ein Drei-Stufen-Plan sieht Medien zufolge die Freilassung von Geiseln sowie palästinensischen Häftlingen vor. Das Weiße Haus gibt sich optimistisch, dass bald ein Deal stehen könnte

von Julia Naue  13.01.2025 Aktualisiert