»Du sollst keine Steintafeln mit diesen Geboten versteigern« ist keines der Zehn Gebote. Sotheby’s bringt daher ein sehr wertvolles Objekt unter den Hammer.
Am 18. Dezember wird die älteste existierende Steintafel mit den Zehn Geboten versteigert. Sie wurde zwischen den Jahren 300 und 800 erstellt und ist daher etwa 1500 Jahre alt. Es handelt sich um das einzige vollständig erhaltene Exemplar aus der spätbyzantinischen Periode. Der Text wurde auf Althebräisch verfasst.
Das Auktionshaus hofft für die 52 Kilo schwere Tafel auf einen Erlös von etwa 2 Millionen Dollar (1,88 Millionen Euro).
Zehn minus eins
Von den im 2. Buch Mose aufgeführten Zehn Geboten sind allerdings nur neun enthalten. Das Gebot »Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen, denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht« ist nicht dabei, dafür aber die Anweisung, den Berg Garizim anzubeten, der ein heiliger Ort der Samariter ist.
Die Steintafel wurde im Jahr 1913 bei Eisenbahnbauarbeiten an der südlichen Küste Israels entdeckt. Drei Jahrzehnte später wurde das Objekt an einen Gelehrten verkauft, der seine Bedeutung erkannt hatte, nachdem die Tafel als Gehwegbefestigung in einem Hof missbraucht worden war.
Codex Sassoon
Für Richard Austin, den Leiter für Bücher und Manuskripte bei Sotheby’s, ist die Tafel nicht nur ein überaus wichtiges historisches Artefakt, sondern auch »eine greifbare Verbindung zu den Glaubensvorstellungen, die die westliche Zivilisation geprägt haben«.
So erklärt sich der hohe Zielerlös, der allerdings nicht annähernd an die 38,1 Millionen Dollar herankommt, die Sotheby’s im vergangenen Jahr für das Codex Sassoon kassierte.
Vor der Versteigerung kann die Steintafel ab dem 5. Dezember bei Sotheby’s in New York besichtigt werden. ja