Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, will ein dauerhaftes Bleiberecht für Migranten in Deutschland an ein aktives Bekenntnis zu den Werten des Grundgesetzes koppeln.
Was jemand denke, sei zwar zunächst einmal Privatsache, sagte Schuster dem Berliner »Tagesspiegel am Sonntag«. »Wenn aber aus dem Denken ein Handeln erwächst, das gegenüber anderen Gruppierungen zu Schaden führt, auch zu Gefahr für Leib und Leben, dann muss man sich fragen, welche Migranten wir in Deutschland dauerhaft akzeptieren können und welche nicht«, fügte er hinzu. Wer bleiben wolle, müsse sich zu den Werten der Gesellschaft bekennen.
fragebogen Es reiche nicht, »irgendeinen Fragebogen auszufüllen und eine Integrationsvereinbarung zu unterschreiben«, ergänzte der Zentralratspräsident. Die Stimmung in den jüdischen Gemeinden in Deutschland sei in der Flüchtlingsfrage ambivalent: »Einerseits kann keiner besser nachfühlen als Juden, was es bedeutet, verfolgt zu werden und seine Heimat verlassen zu müssen. Auf der anderen Seite steht die Sorge, welches Gedankengut eventuell durch Flüchtlinge nach Deutschland importiert wird, besonders die Israel- und Judenfeindlichkeit.«
Zwar fürchte er nicht unmittelbar eine Zunahme antisemitischer Straftaten in Deutschland. »Aber wenn wir daran denken, was wir im Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt im Spätsommer 2014 erlebt haben, dann möchte ich mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn solche Demonstrationen heute durch deutsche Städte führen.« epd