Nach Worten des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) gab es im Konzentrationslager Flossenbürg weder Gott noch Menschlichkeit. »Humanität endete hier«, sagte Söder am Sonntag bei einer Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des Lagers. Dennoch machten Geschichten von Überlebenden und anderen, die Beiträge zur Barmherzigkeit auch in den dunkelsten Zeiten geleistet hätten, immer wieder Hoffnung, dass die Menschlichkeit sich auch in solchen Situationen nicht töten lasse.
Ihm selbst seien die Bilder, die er zu Schulzeiten von Konzentrationslagern gesehen habe, noch immer in Erinnerung. Es sei unvorstellbar, wie nach Jahrhunderten vermeintlicher Zivilisierung solche Verbrechen möglich gewesen sein. Es handle sich dabei auch nicht um ein Verbrechen unter vielen, sondern um das Verbrechen der Menschheitsgeschichte schlechthin, sagte Söder. Daher sei der Kampf gegen die leisesten Anzeichen einer Wiederholung die Aufgabe aller Demokraten in Deutschland.
Zivilcourage aller ist gefragt
»Nie wieder« zu sagen sei früher leichter gewesen, so der Ministerpräsident. Es dürfe heute nicht zur Formel verkommen, sondern müsse mit tatkräftigem Handeln unterlegt werden. In Zeiten, in denen Rechtsextremismus und Antisemitismus erstarkten, brauche es die Zivilcourage jedes Einzelnen - ob im Sportverein, am Stammtisch oder unter Kollegen. »Mit Schweigen am Anfang geht es los«, so Söder. Wenn die Mehrheit der Menschen sich nicht solidarisiere, dann seien am Ende alle betroffen.
Das Konzentrationslager Flossenbürg, war 1938 in Bayern errichtet worden. Mehr als 100.000 Menschen waren dort inhaftiert und mindestens 30.000 verloren ihr Leben. Das Lager diente der Ausbeutung von Zwangsarbeitern, insbesondere im Granitabbau, und wurde am 23. April 1945 von der US-Armee befreit. kna