Krefeld

Sieben Stolpersteine gestohlen

Foto: picture alliance / Maximilian Koch

Auch in Krefeld sind Stolpersteine verschwunden. Wie die »Rheinische Post« berichtet, ermittelt der Staatsschutz der örtlichen Polizei. Zeugen des Vorfalls werden gesucht.

Das Blatt schreibt, sieben Stolpersteine seien zwischen Dienstagabend und dem frühen Mittwochmorgen gestohlen worden. Anwohner stellten fest, dass die Gedenktafeln fehlten und kontaktieren die Polizei.

Die fehlenden Stolpersteine vor einem Wohnhaus in der Grenzstraße 59 sind den Krefelder Juden Charlotte Steinberg, Werner Pappenheimer, Helmuth Pappenheimer, Hilde Pappenheimer, Eugen Hirtz, Simon Hirtz und Selma Hirtz gewidmet, deren Geschichte laut »Rheinische Post« von der NS-Dokumentationsstätte Villa Merländer rekonstruiert und dokumentiert wurde.

Lesen Sie auch

Simon Hirtz wurde 1869 geboren und heiratete 1899 Selma Waldbaum. Mit ihr bekam er die Kinder Hilde (1900), Eugen (1905) und Charlotte (1906). Hilde heiratete später den Kaufmann Sally Pappenheimer. Ihre Kinder hießen Helmuth und Werner.

Eugen Hirtz wurde im Mai 1942 von den Nazis ermordet. Kurz zuvor starben Hilde, Helmuth und Werner Pappenheimer in KZs in Sobibor
und Belzec. Im September 1942 töteten die Nazis auch Simon
und Selma Hirtz – in diesem Fall in Treblinka. Charlotte Steinberg kam in Auschwitz um. Die Stolpersteine für diese Holocaustopfer wurden im Jahr 2020 verlegt.

Bürgermeister wütend

Die »Rheinische Post« zitierte Samuel Naydych, den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Krefeld. Er erklärte demnach, er sei schockiert.
»Ich glaube nicht, dass das einfach ein Streich ist«, sagte er, denn »dafür braucht man Kraft und Willen«. Der Diebstahl reihe sich in die Situation ein, in der der Judenhass weltweit erstarke.

»Die Erinnerung an die Schoa wird dermaßen entwertet, dass man keinen Respekt mehr hat vor den Opfern, die in unserer Stadt gelebt haben«, sagte Naydych dem Blatt.

Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) wurde mit den Worten zitiert, er sei wütend. Die Diebe rief er auf, die Gedenksteine zurückzugeben. »Wir als Stadtgesellschaft stellen uns gemeinsam gegen jede Form von Antisemitismus, Hass und Hetze«, so Meyer.

Im sachsen-anhaltinischen Zeitz waren Anfang Oktober alle in dem Ort verlegten Stolpersteine von unbekannten Dieben entfernt worden. im

Dokumentation

RIAS: Höchstzahl antisemitischer Vorfälle in Berlin

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin hat ihren Halbjahresbericht vorgestellt

 28.11.2024

Berlin

Vor Maccabi-Spiel: Gefährderansprachen und Messerverbot

Das heutige Basketballspiel steht laut Senatorin Iris Spranger unter besonderem Schutz der Polizei

 28.11.2024

Berlin

Israelfeindliche Hacker kapern Instagram-Konto der CSU

Die Partei vermutet einen Zusammenhang mit der Israelreise von Alexander Dobrindt

 28.11.2024

Berlin

Freie Universität: Versuchte Besetzung durch israelfeindliche Aktivisten

Die Polizei ist vor Ort

von Imanuel Marcus  28.11.2024 Aktualisiert

Dubai

Noch sicher?

Was über den Mord an einem Chabad-Rabbiner bekannt ist und welche Folgen das für Juden in der Region haben könnte

von Michael Thaidigsmann  28.11.2024

Berlin

Hohe Gefährdungslage durch islamistischen Terror

Bundesinnenministerin Nancy Faeser rät bei Besuchen auf Weihnachtsmärkten zu Wachsamkeit

 28.11.2024

Athen

Griechische Regierung kritisiert Haftbefehle gegen Israelis

»Das löst kein Problem«, sagte ein Regierungssprecher in Athen

 27.11.2024

Jugend

Berater: »Starke Verjüngung« der Islamisten-Szene

Junge Menschen sind hierzulande offenbar zur Zeit besonders anfällig für islamistisches Gedankengut

von Nina Schmedding  27.11.2024

Frankfurt

Bildungsstätte Anne Frank steigt aus X aus

Zahlreiche Berichte und Analysen belegten Hass und Hetze auf dieser Plattform

 27.11.2024