Der Politologe, Historiker und Schriftsteller Rafael Seligmann warnt Israel davor, in der aktuellen Auseinandersetzung im Nahen Osten nur auf militärische Mittel zu setzen.
»Eine Friedenslösung lässt sich nicht diktieren. Sie muss dennoch durch Diplomatie und wirtschaftlich-militärischen Druck versucht werden«, schreibt Seligmann in einem Gastbeitrag für die »Rheinische Post« in Düsseldorf. Die bisherige Abschreckungsdoktrin Israels sei »mit dem terroristischen Massenmord« der Hamas vom 7. Oktober gescheitert.
Die Chancen für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten schätzt der in Israel geborene und in Deutschland lebende Schriftsteller jedoch skeptisch ein. Derzeit versuche der Iran, »den Konflikt anzuheizen«. Zudem seien sich die westlichen Demokratien uneinig, wie der Konflikt beendet werden soll. »Das sind düstere Aussichten. Wer dies nicht erkennt, verschließt seine Augen vor der Wirklichkeit«, schreibt der Autor.
Am 7. Oktober hatte die militant-islamistische Hamas, die den Gaza-Streifen beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen, rund 1400 Menschen ermordet und mehr als 200 verschleppt. Israel reagierte mit heftigem Beschuss und der Abriegelung des Gebietes sowie dem Einsatz von Bodentruppen gegen die Hamas. epd