Yad Vashem

Sechzehn stumme Zeugen

Gießkannen, Gartenzwerge und Spaten als Motive – der cremefarbene Pyjama der Puppe ist so schön, wie die Geschichte um ihn traurig ist. Denn Inge, so heißt die Puppe, trägt den Schlafanzug von Lore, einem kleinen Mädchen aus Kassel. Und Lore Stern hatte ebendiesen Anzug in der Pogromnacht an.

Am Dienstagabend war die einst kleine Lore, die heute Mayerfeld mit Nachnamen heißt, in Berlin zu Gast bei der Ausstellungseröffnung Sechzehn Objekte – Siebzig Jahre Yad Vashem, einem Gemeinschaftsprojekt des Freundeskreises Yad Vashem, der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem und dem Deutschen Bundestag, kuratiert von Ruth Ur und Michael Tal.

denkmal Gemeinsam mit Dani Dayan, dem Yad-Vashem-Vorsitzenden, hatte Mayerfeld zuvor das Denkmal für die ermordeten Juden Europas besucht. Für Dayan ist es die erste Reise nach Deutschland.

Für Dani Dayan ist es die erste Reise nach Deutschland.

Lore wanderte 1991 von den USA nach Israel aus. Sie ist heute 86 Jahre alt. Die Puppe, die sie einst von ihren Großeltern, die in der Schoa ermordet wurden, geschenkt bekam, war bis 2018 immer an ihrer Seite. Vor fünf Jahren übergab Mayerfeld ihre Inge an die Gedenkstätte Yad Vashem. Und nun sind 16 solcher Objekte im Paul-Löbe-Haus zu sehen. »Mit der Ausstellung wollen wir sicherstellen, dass der letzte Wunsch der Opfer des Holocaust erfüllt wird und die Welt erfährt, wer sie waren und warum sie ermordet wurden«, betonte Dayan.

erinnerungskultur Eine lebendige Erinnerungskultur zu fördern und den Holocaust in zeitgenössischer Sprache zu vermitteln, ist das Anliegen von Ruth Ur, der Freundeskreis-Geschäftsführerin und Kuratorin.

»Wir wollen ihre Geschichte erzählen«, sagt Kai Diekmann, Vorsitzender des Freundeskreises Yad Vashem, denn: »Wenn die Zeitzeugen nicht mehr da sind, dann werden die Erinnerungsstücke und die Dokumente, die heute in Yad Vashem aufbewahrt werden, zu den Zeitzeugen.«
So wie Inge, die Puppe der kleinen Lore, so wie die Chanukkia der Familie Posner aus Kiel oder das Klavier der Familie Margulies aus Chemnitz. kat

Saba Farzan

Keine Geschäfte mit den Mullahs

Es ist nicht die alleinige Verantwortung der deutschen Unternehmen, aus dem Iran-Handel auszusteigen, sondern auch eine Pflicht der Politik, andere Märkte zu öffnen

von Saba Farzan  07.09.2024

Bayern

Anschlag von München: Ermittler geben bislang unbekannte Details bekannt

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von München werden weitere Details bekannt - so war wohl nicht nur das israelische Konsulat sein Ziel

 06.09.2024

Baden-Württemberg

Angriff auf Touristin wegen Israel-T-Shirt: Mann in Haft 

In Heidelberg wird eine Touristin angegriffen. Auslöser soll ihr T-Shirt sein, schätzt die Polizei. Darauf fordert sie die Freilassung der israelischen Geiseln. Nun gibt es einen Verdächtigen

 06.09.2024

Islamismus

Schütze von München war laut Vater psychisch auffällig 

Wer war der junge bewaffnete Mann, der in München in einem Schusswechsel mit der Polizei starb? Jetzt spricht der Vater des Attentäters

 06.09.2024

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Meinung

Palästina-Aktivisten sind keine Streiter für Kunstfreiheit

In Dortmund störten sie eine Veranstaltung, auf der ein Film über die Massaker der Hamas gezeigt werden sollte

von Stefan Laurin  06.09.2024

Meinung

Der Westen und die Palästinenser

Warum fließen weiter Milliarden an Hilfsgeldern, ohne dass sich etwas zum Besseren wendet, fragt sich unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  06.09.2024

München

Schüsse aufs Konsulat: Bayern will Präventionskonzepte prüfen

Für eine Verschärfung des Sicherheitskonzepts des Münchner Oktoberfestes sieht Herrmann hingegen keinen Anlass

 06.09.2024

Potsdam/Berlin

Neue Stiftung für Ausbildung von Rabbinern nimmt Arbeit auf

Zentralratspräsident Schuster: »Die neue Ausbildung öffnet wichtige internationale Horizonte und Netzwerke innerhalb des liberalen und konservativen Judentums«

von Yvonne Jennerjahn  06.09.2024 Aktualisiert