Eidgenossenschaft

Schweizer Juden irritiert über mangelnde Fortschritte bei Verbot von Nazi-Symbolen

Uneinigkeit im Bundeshaus in Bern Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur

In der Schweiz lässt ein strikteres Verbot von Nazi-Symbolen im öffentlichen Raum weiter auf sich warten, obwohl sich sowohl das Parlament als auch der Bundesrat, die Regierung der Eidgenossenschaft, grundsätzlich dafür ausgesprochen haben.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) sowie die Plattform der Liberalen Juden in der Schweiz (PLJS) zeigen sich irritiert darüber, dass im Ständerat – dem Oberhaus des Parlaments – immer neue Vorschläge gemacht werden während die zweite Kammer, der Nationalrat, bereits im Mai einen Vorschlag der Abgeordneten Marianne Binder-Keller gebilligt hatte. Binder-Kellers Vorlage fand jedoch im Ständerat bislang keine Mehrheit.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

SIG und PLJS befürchten, dass so das Gesetzesvorhaben weiter blockiert und eine zeitnahe Umsetzung verhindert wird. Beide jüdischen Verbände favorisieren nach wie vor ein Spezialgesetz, wie das auch vom Bundesamt für Justiz vorgeschlagen wurde.

Die Rechtsausschuss des Ständerates war mehrheitlich der Meinung, dass ein Verbot nicht auf Nazi-Symbole beschränkt werden dürfe, sondern auch das Zeigen anderer extremistischer und gewaltverherrlichender Symbole in der Öffentlichkeit verboten werden müsste.

Für den SIG und PLJS ist hingegen »ein nachvollziehbarer Katalog von Nazi-Symbolen« der erste wichtige Schritt – auch, um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.

So wollen die jüdischen Dachorganisationen, dass Hakenkreuz, Hitlergruß, die SS-Rune und -Totenkopf sowie der sogenannte »Judenstern« der Nazis verboten werden. Ein solcher Schritt sei der Bevölkerung auch vermittelbar. Das schließe auch nicht aus, dass anschließend weitere Symbole verboten würden.

Der Bundesrat hat sich ursprünglich ablehnend geäußert, war aber nach öffentlichem Druck zuletzt auch für ein strikteres Vorgehen. Schon vor der Corona-Pandemie wurde in der Schweiz ein Verbot von nationalsozialistischen, rassistischen, extremistischen und diskriminierenden Symbolen gefordert.

Das Thema nahm laut SIG in der Pandemie an Dringlichkeit zu, nachdem auf Demonstrationen Nazi-Symbole vermehrt für politische Botschaften eingesetzt wurden. Der SIG setzt sich seit Jahren für ein solches Verbot ein. mth

Debatte

Theologen werfen Papst einseitige Sicht auf Nahost-Konflikt vor

Ein Schreiben von Papst Franziskus zum Nahost-Krieg enthalte einen »blinden Fleck im Denken«

 22.11.2024

Hessen

Boris Rhein verurteilt Haftbefehl gegen Netanjahu

Der israelische Premier verteidige »sein Land gegen Terroristen«, so Rhein

 22.11.2024

CDU/CSU

Unionspolitiker: Verhaftung von Netanjahu auf deutschem Boden »unvorstellbar«

Die größte Oppositionsfraktion kritisiert die fehlende Haltung der Bundesregierung

 22.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

»Halten uns an Recht und Gesetz«: Jetzt äußert sich die Bundesregierung

Außenministerin Annalena Baerbock will aber noch genauer prüfen, was der Entscheid des IStGH bedeutet

 22.11.2024

Budapest

Orbán: »Werde Netanjahu nach Ungarn einladen«

Regierungschef Viktor Orbán will seinen israelischen Amtskollegen trotz des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes weiter empfangen

 22.11.2024

Atomprogramm

Iran kündigt Ausbau der Urananreicherung an

Der Atomstreit mit dem Iran geht in eine neue Runde

 22.11.2024

Kriminalität

»Schwachkopf«-Post zu Habeck: Jetzt melden sich die Ermittler zu Wort

Ein Mann soll Wirtschaftsminister Habeck im Netz beleidigt haben. Dass dann die Polizei zu Besuch kam, sorgte nicht nur im Umfeld des Vizekanzlers für Verwunderung. Die Ermittler liefern Erklärungen

von Frederick Mersi  21.11.2024

Wien

Österreichs Außenminister kritisiert Haftbefehle gegen Israelis

Die Entscheidung schadet der Glaubwürdigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs, unterstreicht der ÖVP-Politiker

 21.11.2024