Deutschland hat zu viele Flüchtlinge und zu wenige Schweinekoteletts. Letzteres meint jedenfalls die CDU Schleswig-Holstein und hat die Kieler Landesregierung aufgefordert, »dass Schweinefleisch auch weiterhin im Nahrungsmittelangebot sowohl öffentlicher Kantinen als auch in Kitas und Schulen erhalten bleibt«.
Das, so die Christdemokraten, sei nicht nur eine Frage der »gesunden und ausgewogenen Ernährung«, sondern auch ein moralisches Gebot: »Toleranz bedeutet in einer pluralistischen Gesellschaft auch die Anerkennung und Duldung anderer Esskulturen.« Diese Toleranz aber sei durch Minderheiten wie Vegetarier, Veganer und Muslime bedroht, so der Landwirtschaftsexperte der CDU, Heiner Rickers.
Veganer Bösartige Menschen werden hier vielleicht ausländerfeindliche Motive vermuten. Damit täte man der Nord-Union unrecht. Schließlich hat sie auch Vegetarier und Veganer im Visier, und die sind in der Regel eingeborene Deutsche. Im Übrigen betreibt die CDU Schleswig-Holstein ja nur klassische Klientelpolitik.
Zu ihrer Kernwählerschaft zählen traditionell die Landwirte. Ihnen will die Partei beim Absatz ihrer Produkte behilflich sein; diesmal den Schweinezüchtern, demnächst den Gemüsebauern. Einen Antrag, in Kitas, Schulen und Kantinen zwangsweise Grünkohl aufzutischen, hat die Fraktion schon in der Pipeline. Anschließend kommen die Obstbauern an die Reihe, mit einer verpflichtenden Apfelkompottquote.
Juden dürften mit dem Antrag sowieso keine Probleme haben. Sie wurden bei den »intoleranten Minderheiten« netterweise nicht aufgeführt. Vielleicht aus geschichtspolitischer Rücksichtnahme. Oder der Abgeordnete Rickers kennt in seinem Wahlkreis viele Juden und weiß, dass die es mit der Kaschrut nicht alle immer so genau nehmen. Ich zum Beispiel wäre mit der Initiative sofort einverstanden, wenn schleswig-holsteinische Kantinen demnächst Parmaschinken auf der Speisekarte hätten. Aber wie man die CDU kennt, gibt’s wahrscheinlich nur Schweinskopfsülze.