Viel zu lange und viel zu selbstgefällig haben die Schweden darauf vertraut, ihr oft gepriesener Wohlfahrtsstaat würde und könnte alle Probleme automatisch regeln. Dieser Glaube entpuppte sich am Sonntag als Irrglaube. Denn der Einzug der rechtsextremen »Schwedendemokraten« ins Parlament ist eine Katastrophe. Und zwar eine mit Ansage. Bereits bei den vorangegangenen Wahlen hatten die Rechtspopulisten kontinuierlich an Stimmen zugelegt. Das war eine Entwicklung, vor der Parteien und Medien lieber die Augen verschlossen. Dabei ist genaues Hinschauen wichtig. Es wäre nämlich zu einfach, ja gefährlich, die Schwedendemokraten auf ein rechtspopulistisches Image zu reduzieren. So harmlos-bieder sie auch auftreten – im Kern ist die Partei ein Sammelbecken für aufpolierte Neonazis, die ihr Wählerpotenzial vor allem bei enttäuschten Sozialdemokraten finden. Schweden erfährt nun auf schmerzhafte Weise, dass es keine goldene Ausnahme mehr in Europa darstellt, sondern, wie manch anderes europäisches Land auch, mit den Folgen verfehlter Integrationspolitik zu kämpfen hat.
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