Rund zwei Jahre nach einem Schuss auf die Bochumer Synagoge hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. In der Wohnung des Mannes seien »rechte Devotionalien« gefunden worden. Der 37-Jährige stehe auch im Verdacht, mehrere Brandstiftungen begangen zu haben, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch in Bochum.
Auf die Spur kamen die Ermittler dem 37-Jährigen nach einer Brandstiftung am 20. Dezember 2022. Ein parkendes Auto war nachts in Bochum in Brand gesetzt worden. Der 37-Jährige wurde noch in Tatortnähe festgenommen und zur Abgabe einer Speichelprobe veranlasst.
Ein DNA-Abgleich ergab dann gleich mehrere Treffer: Demnach ist der Mann nicht nur für die Schussabgabe auf die Synagoge am 26. April 2021 verdächtig, sondern auch für drei weitere Brandstiftungen seit 2017.
Demnach fand sich seine DNA auch im Zusammenhang mit einem Brandsatz, der auf eine Kindergarten-Fassade geschleudert wurde, der Brandstiftung am Balkon eines Mehrfamilienhauses und einer DHL-Packstation.
Bei den Brandstiftungen sei keine politische Motivation erkennbar. Inwieweit die Schussabgabe auf die Synagoge ein politisch motiviertes Verbrechen war, werde noch geprüft. Der Mann soll in der gleichen Nacht auch auf das Planetarium und mehrere Autos geschossen haben.
Am vergangenen Freitag waren Wohnung und Arbeitsstelle des Mannes durchsucht worden. Die Beamten stellten Messer, Marihuanapflanzen und eine Gaspistole sicher, die als Tatwaffe für den Schuss auf die Synagoge in Betracht kommt.
Ein Richter habe den Bochumer in Untersuchungshaft geschickt. Ein Zusammenhang zu dem Brandanschlag auf das an die Synagoge angrenzende Schulgebäude im vergangenen November bestehe nicht. dpa