Einspruch

Schult die Lehrer!

Ayala Goldmann, Redakteurin der »Jüdischen Allgemeinen« Foto: Marco Limberg

In Deutschland herrscht Lehrermangel. Ganz besonders in Berlin: Nur ein Drittel aller in diesem Schuljahr neu eingestellten Grundschullehrer in der Hauptstadt hat auf Lehramt studiert.

In sozial schwachen Bezirken wie Neukölln, Wedding oder Spandau gilt zunehmend: Ausgebildete Lehrkräfte machen einen großen Bogen um Brennpunktschulen, in denen über 90 Prozent der Schüler »n.d.H.« (nichtdeutscher Herkunftssprache) sind.

brennpunktschulen Ausgerechnet diese Schulen müssen sich überwiegend mit Quereinsteigern zufriedengeben, um den wachsenden Bedarf an Lehrern zu decken. Viele Eltern von Kindern in Brennpunktschulen stammen aus Ländern, in denen Israelfeindschaft und Antisemitismus zum Alltag gehören.

Wie mir eine Lehrerin an einer Schöneberger Grundschule unlängst schilderte, halten viele ihrer geflüchteten Schüler Juden für »böse«, obwohl sie noch nie einen Juden gesehen haben. Solche Vorurteile aus den Köpfen zu bekommen, ist mühsam, aber machbar, sagt diese Lehrerin – wenn Erfahrung, Geduld und Ressourcen vorhanden sind.

gewalt Doch das ist an vielen Berliner Grundschulen kaum noch der Fall. Viele Lehrer sind froh, wenn Unterricht überhaupt möglich ist, wenn nicht Chaos und Gewalt den Alltag bestimmen. Was auf der Strecke bleibt, sind nicht nur die Kinder, sondern auch ein konsequentes Vorgehen gegen antisemitische Äußerungen – und gegen Schwulenfeindlichkeit, ein nicht minder verbreitetes Phänomen.

Wir brauchen mehr und besser geschulte Lehrer, die in der Lage sind, weit verbreitete Stereotype über Juden wirkungsvoll zu entkräften. Schon in Grundschulbüchern sollte der Nahostkonflikt Thema sein und ohne einseitige Schuldzuweisung erklärt werden. Nicht nur in Berlin sind Kinder mit Migrationshintergrund an vielen Schulen bereits die Mehrheit. Deutschland kann es sich nicht leisten, diese Kinder dauerhaft abzuhängen. Die Quittung bekommen sonst nicht nur wir Juden. Sondern alle, die in diesem Land leben.

Wien

EBU: Boykott hat keine Folgen für Finanzierung des ESC 2026

Der Gesangswettbewerb steht unter Druck. Die Boykott-Welle hat laut der Europäischen Rundfunkunion aber keine Auswirkungen auf dessen Finanzierung. Es werden aktuell rund 35 Staaten erwartet

 05.12.2025

Offenbach

Synagoge beschmiert, Kinder durch Graffiti eingeschüchtert

Rabbiner Mendel Gurewitz: »Ich war der Meinung, dass wir hier in Offenbach mehr Toleranz zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben als etwa in Frankfurt oder in anderen Städten.«

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Washington D.C.

Trump plant Übergang in Phase II des Gaza-Abkommens

Der nächste große Schritt erfolgt dem Präsidenten zufolge schon bald. Ein »Friedensrat« soll noch vor Weihnachten präsentiert werden

 05.12.2025

Berlin

Linken-Chef empört über Merz-Reise zu Netanjahu

Jan van Aken regt sich darüber auf, dass er Bundeskanzler Ministerpräsident Netanjahu treffen wird

 05.12.2025

Köln

Trotz Kritik: Sophie von der Tann erhält Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis

»Keine Auszeichnung für Propaganda und Antisemitismus« steht während der Preisvergabe auf einem Transparent, das Demonstranten vor dem WDR-Funkhaus tragen

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann schwieg bislang zur scharfen Kritik. Doch jetzt reagiert die ARD-Journalistin auf die Vorwürfe

 04.12.2025

Karlsruhe/München

Mutmaßlicher Huthi-Terrorist angeklagt

Ein Mann soll für die Terrororganisation im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde will ihn vor Gericht sehen

 04.12.2025