Einspruch

Schlimmeres verhindern

Vier Jahre Finanz- und mehr als ein Jahr Eurokrise scheinen die Politiker des alten Kontinents ausgelaugt zu haben. Anders sind die Apathie und der Fatalismus nicht zu erklären, mit denen das politische Europa einfach zusieht, wie sich an seiner Südflanke ein perfekter Sturm zusammenbraut.

Denn nicht nur, dass die Islamisten in den arabischen Revolutionsländern immer mehr an Boden gewinnen, auch die dortigen Volkswirtschaften leiden so unter den Aufständen, dass manche gar erneut in die Rezession zu rutschen drohen. Denn wo Instabilität herrscht, dort trauen sich weder Touristen noch Investoren hin. Und die aufgeschreckten Eliten bringen ihre Scherflein ins Trockene und ziehen ihr Geld ebenfalls ab, um es auf Schweizer oder Luxemburger Konten zu deponieren.

Wirtschaftslage Es droht also das, was man in Osteuropa nach dem Fall des Kommunismus erleben konnte: Ein jähes Absinken der wirtschaftlichen Produktion mit einer sehr langwierigen Erholungsphase. Es sollte eigentlich jedem klar sein, dass diese schlechte Wirtschaftslage die politische Volatilität in diesen Ländern weiter erhöhen wird.

Dazu kommen historische Erfahrungen: Zwar haben echte Demokratien noch nie gegeneinander Krieg geführt, allerdings neigen gerade Transformationsländer besonders zu populistischer und aggressiver Außenpolitik. So gehört es etwa im ägyptischen Wahlkampf inzwischen zum »guten Ton«, dass selbst eigentlich moderate Kandidaten mit antiisraelischer Propaganda um die Gunst der Wähler buhlen.

Das alles geschieht nur wenige hundert Kilometer jenseits der europäischen Außengrenzen. Es ist aber offenbar kein Grund für die EU, aufgeschreckt zu sein oder sich gar entschieden zu engagieren, um Schlimmeres zu verhindern. Dabei gilt für die arabischen Länder dasselbe wie einst für Griechenland: Ist das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen, bekommt man es nur unter erheblichen (wirtschaftlichen und politischen) Kosten wieder heraus.

Der Autor ist Ressortleiter Außenpolitik der »Welt« und der »Welt am Sonntag«.

USA

FBI: Attentäter von New Orleans war Einzeltäter

Der Täter handelte offenbar allein und war ein Anhänger der islamistischen Terrormiliz IS

 02.01.2025

Niederlande

Namen von 425.000 Kollaborateuren einsehbar

Das passt nicht allen Bürgern. Reißen nun alte Wunden wieder auf?

 02.01.2025

Volker Beck

Christoph Heusgen: Ein außenpolitischer Bruchpilot

Die Kritik des Spitzendiplomaten an Israel ist niederträchtig – und seine eigene politische Bilanz verheerend

von Volker Beck  02.01.2025

London

Nach Wahlkampfhilfe für AfD: Musk setzt sich auch für britischen Rechtsextremen ein

Tommy Robinson ist selbst für den Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage zu radikal

 02.01.2025

Medien

»Welt«-Chefredakteur verteidigt Musk-Kommentar

Jan Philipp Burgard bezeichnet den Gastbeitrag von Elon Musk als »Beitrag zur politischen Meinungsbildung« und beklagt eine »Doppelmoral«

von Steffen Grimberg  02.01.2025

Meinung

Wer jüdisches Leben wirklich schützt

Manche jüdische Einrichtungen setzen neben dem Polizeischutz auf eigenes Sicherheitspersonal – und das ist auch gut so

von Mascha Malburg  02.01.2025

New York

Demonstranten fordern »Intifada-Revolution«

Auf Transparenten waren antisemitische Parolen wie »Zionismus ist ein Krebsgeschwür« zu lesen

 02.01.2025

Standpunkt

Elon Musk, die »WELT« und die Meinungsfreiheit

Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  01.01.2025

USA

Terrorfahrt in New Orleans

Im beliebten Ausgehviertel der Stadt ist ein Pickup-Truck durch die Menge gerast. Mindestens zehn Menschen sind tot, viele verletzt. Auch zwei Israelis sollen unter den Opfern sein

 01.01.2025 Aktualisiert