In der vergangenen Woche verweigerte ein iranischer Sportler bei der Schwimm-WM in Shanghai in letzter Minute seine Teilnahme an einem Vorlauf – angeblich aus Müdigkeit. Doch schnell wurde klar, dass in Wahrheit die Präsenz eines israelischen Schwimmers der Grund für den Rückzieher war. Derselbe Iraner weigerte sich bereits bei der Sommer-Olympiade 2008 in Peking, gemeinsam mit einem Israeli ins Becken zu springen. Solche Beispiele gibt es zuhauf.
Unsportlich Das Regime in Teheran schreckt nicht davor zurück, auch Spitzensportler für seinen pathologischen Hass gegen den jüdischen Staat zu instrumentalisieren. Irans Verhalten ist unsportlich und widerspricht nicht nur dem olympischen Gedanken. Aber das Internationale Olympische Komitee (IOC) schweigt, um des vermeintlichen lieben Friedens willen. Der Wunsch, Sport und Politik zu trennen, ist zwar berechtigt, denn im Sport messen sich auch dann Athleten miteinander, wenn sich ihre Regierungen nicht grün sind.
Doch durch sein Schweigen lässt sich das IOC vor den Karren der iranischen Diffamierungspolitik spannen. Kein Land ist gezwungen, eine Mannschaft zu Olympischen Spielen zu entsenden. Wenn es aber mitmacht, dann unterwirft es sich den Spielregeln. Seit Jahren bricht Teheran durch seinen Boykott israelischer Sportler diese – und das IOC sieht einfach zu. Es ist nun an der Zeit, rechtzeitig vor Olympia 2012 eine klare Ansage zu machen: Wenn der Boykott nicht beendet wird, können iranische Sportler nicht an den Spielen teilnehmen! Alles andere wäre eine Kapitulation der Sportfunktionäre und eine moralische Bankrotterklärung.
Der Autor ist Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC).