Einspruch

Schlag gegen Iran

Je länger der Bürgerkrieg in Syrien dauert, umso deutlicher wird: Der Iran und seine libanesische Hilfstruppe, die Hisbollah, sind dabei, das Kommando bei der Unterdrückung der Aufstandsbewegung und letztlich die Kontrolle über das von der wankenden Assad-Diktatur beherrschte Restterritorium zu übernehmen.

Israels Raketenangriffe auf syrische Ziele, mit denen es die Lieferung moderner Lenkwaffen iranischer Herkunft an die terroristische Hisbollah unterbunden hat, stellen daher keinen direkten Eingriff in die innersyrischen Kämpfe dar. Sie sind vielmehr als Schritt in die zunehmend unumgänglich erscheinende direkte Konfrontation mit dem iranischen Regime zu werten. Syrien als Kolonie und Aufmarschgebiet Teherans – das wäre nicht nur für Israel, sondern für die ganze Region wie den gesamten Westen ein Albtraum.

rote linie US-Präsident Barack Obama hat sich umgehend hinter die israelischen Angriffe gestellt. Das zeigt, wie eng das israelisch-amerikanische Sicherheitsbündnis derzeit ist. Zudem aber kommt es den USA durchaus gelegen, wenn Israel an ihrer statt das Regime in Damaskus und seinen Unterstützern Mores lehrt. Denn selbst in den syrischen Konflikt einzugreifen, will Washington so lange wie möglich vermeiden. Deshalb laviert es um die Frage herum, ab wann Assad jene »rote Linie« überschritten habe, jenseits der eine Intervention – oder zumindest Waffenlieferungen an die Aufständischen – zwingend würde.

Israel anstelle des Westens an der syrischen Front kämpfen lassen? Selbst wenn Obama darauf spekulieren sollte, die Rechnung ginge nicht auf. Die israelischen Attacken erhöhen im Gegenteil den Druck auf den US-Präsidenten, gegen die Soldateska Assads vorzugehen. Zeigen die erfolgreichen Schläge doch, dass die syrische Luftabwehr mit Hightech-Waffen problemlos überwindbar ist. Eine der Ausreden für Obama und seine Experten, eine Flugverbotszone durchzusetzen, fällt damit weg.

Der Autor ist Politischer Korrespondent der »Welt« und der »Welt am Sonntag«.

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Einspruch

Niemals vergessen!

Eva Umlauf will nicht hinnehmen, dass immer mehr Deutsche einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen möchten

von Eva Umlauf  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025

Berlin

100 Strafverfahren nach Besetzung der Humboldt-Universität

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Volksverhetzung. Während der Besetzung sollen Aktivisten mutmaßlich Urin aus einem Fenster geschüttet haben

 17.04.2025

Analyse

Kleinster gemeinsamer Nenner

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht kaum Konkretes über Israel und den Kampf gegen Antisemitismus

von Michael Thaidigsmann  17.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Sebnitz

»Keine Hakennasen«: Jobanzeige eines Dachdeckers sorgt für Empörung

Die Stadtverwaltung der sächsischen Kreisstadt hat gegen den Urheber einer Anzeige im Amtsblatt Strafantrag gestellt

 17.04.2025 Aktualisiert