Der frühere Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, dringt darauf, Antisemitismus auch in der Mitte der Gesellschaft im Blick zu behalten.
Zwar komme nach wie vor die größte Gefahr aus dem rechtsextremem Spektrum, sagte Korn in einem Interview in Frankfurt. Heute seien aber auch andere Kreise eher bereit, ihre Vorurteile auszudrücken: »Wir müssen momentan das Augenmerk auf die Mitte der Gesellschaft richten, wo Dämme gebrochen sind.«
Das Bundeskriminalamt hatte für 2021 einen Höchststand von bundesweit 3027 antisemitisch motivierten Straftaten verzeichnet. Die Mehrheit wurde dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet.
Radikale Minderheit Korn, der Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main ist, betonte, dass in der Stadt gute Kontakte mit Musliminnen und Muslimen bestünden. Zugleich sagte er, dass es Zuwanderer aus Staaten gebe, die sich stark gegen Israel positionierten: »Eine Minderheit ist radikal geblieben.«
Bildung sei eine Maßnahme gegen Antisemitismus. Sie müsse frühzeitig anfangen, um die deutsche Geschichte aufzuarbeiten. »Man muss den jungen Menschen vermitteln, dass Juden nachweislich seit mehr als 1.700 Jahren in Deutschland leben und stets einen großen Beitrag geleistet haben.« Korn äußerte sich in dem Interview anlässlich seines 80. Geburtstages am 4. Juni. kna