Die Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz stellt die Zusammenarbeit mit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten ein. Grund dafür sei eine »fortgesetzte Geringschätzung der Verfolgungsgeschichte der von ihr vertretenen Opfer«, teilte die Bundesvereinigung am Dienstag mit. »Die Zusammenarbeit war seit ihrem Beginn vor allem von Konflikten geprägt.«
Bereits bei der 2023 geschlossenen Dauerausstellung »Spuren des Unrechts«, aber auch bei der Erinnerungs- und Gedenkanlage vor dem ehemaligen Militärgefängnis Fort Zinna im sächsischen Torgau, dem größten Wehrmachtgefängnis, sei es zu einer »Nivellierung unterschiedlicher Formen von Unrecht« gekommen, so die Bundesvereinigung weiter. Bei der Kooperation mit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten hatten auch sowjetische Speziallager und der DDR-Strafvollzug eine Rolle gespielt.
Der Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Markus Pieper, sagte auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): »Gerade in Bezug auf die Neugestaltung der Dauerausstellung in Torgau hat in der letzten Zeit ein von uns sehr begrüßter konstruktiver Dialog zwischen unserer Stiftung und der Bundesvereinigung stattgefunden.«
Keine Differenzen
Man habe weitgehende Änderungsimpulse der Bundesvereinigung an der Ausgestaltung der Ausstellung offen aufgenommen und größtenteils auch umgesetzt. »Differenzen in der Beurteilung der Militärjustiz als Terror- und Verfolgungsinstrument im Nationalsozialismus haben sich in den Gesprächen in keiner Weise gezeigt«, so Pieper weiter.
Umso bedauerlicher sei es, dass die Bundesvereinigung gerade jetzt den Dialog abbreche, wo ein angemessener Erinnerungsort mit dem Schwerpunkt auf dem NS-Militärjustizunrecht in Torgau unmittelbar vor der Eröffnung stehe. »Wir nehmen den Gesprächsfaden jederzeit gerne wieder auf«, sagte Pieper.
Die 1990 gegründete Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz engagiert sich für die Rehabilitierung der Opfer der deutschen Wehrmachtgerichte. kna