Justiz

Saalverbot für BDS vor Gericht

Kundgebung von BDS-Anhängern vor dem Deutschen Bundestag in Berlin (2019) Foto: imago images/snapshot

Vor dem Bundesverwaltungsgericht geht es am Donnerstag um die antisemitische BDS-Bewegung. Verhandelt wird in Leipzig über die Revisionsklage der Landeshauptstadt München gegen ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs vom November 2020.

Dieser hatte die Stadt verpflichtet, einem Münchner Bürger zu ermöglichen, eine Podiumsdiskussion zur BDS-Bewegung in einem städtischen Saal abzuhalten. Der Stadtrat hatte den Angaben zufolge solche Veranstaltungen zuvor mit der Begründung verboten, die BDS-Bewegung sei antisemitisch und verstoße gegen die Verfassungsordnung.

Das Kürzel BDS steht für Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen, wobei sich die Maßnahmen der israelfeindlichen Boykottbewegung gegen den jüdischen Staat richten. Der Bundestag hatte die international aktive Bewegung im Mai 2019 als antisemitisch verurteilt.

BESCHLUSS Die Münchner Stadtverwaltung hatte die Nutzung ihres Saals mit Verweis auf den Beschluss des Stadtrats untersagt. Der Rat hatte 2017 festgelegt, dass für Veranstaltungen, die sich mit Inhalten, Themen und Zielen der BDS-Bewegung befassen oder diese unterstützen, keine städtischen Räume zur Verfügung gestellt werden dürfen.

Zur Begründung führte das Kommunalparlament an, dass BDS eine antisemitische Bewegung sei, die gegen die Verfassungsordnung verstoße. Eine Klage des Bürgers gegen diese Entscheidung wies das Verwaltungsgericht München ab.

Dagegen entschied der Verwaltungsgerichtshof, dass die Stadt den Saal zur Verfügung stellen müsse. Zwar dürfe sie bestimmte Arten von Nutzungen ausschließen, müsse dabei aber das höherrangige Recht und die Grundrechte beachten. Es verletze das Grundrecht der Meinungsfreiheit, wenn einem Antragsteller allein wegen zu erwartender unerwünschter Meinungsäußerungen der Zugang zu einer öffentlichen Einrichtung verwehrt werde, urteilte der Verwaltungsgerichtshof.

Mögliche antisemitische Äußerungen rechtfertigten es erst dann, die Nutzung eines solchen Saals zu verbieten, wenn die Gefahr bestehe, dass es keine friedliche öffentliche Auseinandersetzung gebe, so der Gerichtshof. Es sei nicht ersichtlich, dass diese Gefahrenschwelle gegenwärtig erreicht werde. kna/ja

Rom

Botschafter in Italien: Antisemitismus ist Angriff auf Demokratie

Zur Debatte in der Residenz des Botschafters in Rom wurden auch Felix Klein und sein italienischer Amtskollege General Pasquale Angelosanto erwartet

 04.03.2025

Berlin

Staatsanwaltschaft und Polizei aktualisieren Antisemitismus-Leitfaden

Antisemitismus zeige sich nicht nur offen durch Beschimpfungen oder Angriffe auf Jüdinnen und Juden oder Einrichtungen jüdischen Lebens, so die Staatsanwaltschaft

 04.03.2025

Washington/Kiew

Trump-Regierung stoppt Militärhilfe für Ukraine

Donald Trump lässt seinen Drohungen Taten folgen - und entzieht der Ukraine vorerst die Unterstützung im Verteidigungskrieg gegen Russland. Die Warnungen und Hilferufe aus Kiew werden nicht erhört

 04.03.2025

Israel

»Wenn die Hamas nicht bald die Geiseln freilässt, werden die Tore Gazas geschlossen und die Tore zur Hölle geöffnet«

Verteidigungsminister Katz erhöht den Druck auf die Terrororganisation

 04.03.2025

Berlin

Judenhass an Unis: Klein will Einsatz des Verfassungsschutzes

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung spricht sich dafür aus, Judenhass an deutschen Universitäten stärker durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen

 04.03.2025 Aktualisiert

NS-Raubkunst

Welfenschatz: Verkauf von 1935 wird nochmals geprüft

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat einer erneuten Befassung der Beratenden Kommission zugestimmt

 03.03.2025

USA

Die Ukraine als Opfer von Trumps »gesundem Menschenverstand«

Was sehen Ukrainer in der beispiellosen Konfrontation zwischen Präsident Trump und Präsident Selenskyj in Washington? Eine Einordnung von Michael Gold

von Michael Gold  02.03.2025

Washington

Offene Herabwürdigung im Weißen Haus: Disput zwischen Selenskyj und Trump schockt die Welt

Nach der Eskalation in Washington verweigert Selenskyj eine Entschuldigung, Trump zieht sich nach Florida zurück, und Europa fragt: Wie geht es in der Ukraine weiter?

von Julia Naue, Luzia Geier, Michael Donhauser  01.03.2025

Rechtsradikalismus

Pia Lamberty: AfD ist rechtsextreme Partei mit menschenfeindlichen Ideen

Die Radikalisierung in der gesamten Gesellschaft seit der Corona-Pandemie müsse in den Blick genommen werden, so die Extremismus-Expertin

 28.02.2025