In Deutschland sind die antisemitischen Straftaten im ersten Halbjahr des laufenden Jahres zurückgegangen.
In den ersten sechs Monaten 2022 wurden insgesamt 965 judenfeindliche Delikte registriert, im ersten Halbjahr 2021 waren es noch 1749 antisemitische Straftaten, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) hervorgeht.
Es handle sich allerdings um vorläufige Zahlen. Die Fallzahlen politisch motivierter Kriminalität (PMK) aus dem laufenden Jahr könnten durch Nach- und Änderungsmeldungen noch teils erheblichen Veränderungen unterworfen sein.
»Der erschreckende Höchststand antisemitischer Straftaten im letzten Jahr hätte zu einer nachhaltigen gesellschaftlichen Debatte über das erneute Erstarken des Antisemitismus in unserem Land führen müssen«, sagte Pau. Das sei jedoch nicht passiert; die Ereignisse rund um die documenta seien ein Indikator dafür. »Wir leben in Zeiten, wo wieder Sündenböcke gefragt sind. Das sind leider Hochzeiten des Antisemitismus«, so Pau.
Die Bundestagsvizepräsidentin mahnte, bei den aktuellen Zahlen sei Vorsicht geboten: »Allein für das erste Quartal wurden knapp 160 Fälle nachgemeldet, und so ist auch für das Gesamthalbjahr mit weiteren Nachmeldungen zu rechnen.« kna