Einspruch

Rote Karte für Assad

Wer nicht Teil des Spiels ist, aber danebensteht, kann die Lage manchmal ganz gut beurteilen. Das trifft in diesem Fall auf Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zu. Der sagte nach dem offenbar von regierungstreuen Milizen verübten Massaker in der syrischen Stadt Hula: »Der Iran und die Hisbollah sind untrennbare Teile der syrischen Gräueltaten – und die Welt muss endlich etwas gegen sie unternehmen.«

Die syrische Tragödie eines Bürgerkriegs ist die bisher düsterste Seite des politischen Frühlings im Nahen Osten. Auch wenn die Freiheitsbewegung in dieser explosiven Weltregion für Israel bisher kaum süße Früchte des Friedens getragen hat, so darf gehofft werden.

Volkszorn Von demokratischeren Nachbarn wird Israel eines Tages profitieren, auch wenn es etwa in Ägypten bisher noch nicht so scheint. Denn dann gibt es keine Diktatoren mehr, die die antizionistische Karte ziehen, um den Volkszorn gegen ein korruptes Regime nach außen umzulenken. Der Sündenbock Israel verlöre an Bedeutung.

Ein Syrien, befreit vom Joch des Assad-Clans, könnte leichter auf die Förderung durch den Iran und seine Terror-Filiale Hisbollah verzichten. Dies würde den israelischen Konflikt mit Syrien und dem Libanon abmildern – und die Großmachtpläne der Ayatollahs in Teheran platzen lassen. Es ist klar, dass sich Israel nicht direkt in den Syrien-Konflikt einmischen kann, um nicht Vorurteile zu bestärken, der jüdische Staat trachte nach einer Hegemonie im Nahen Osten.

Die Weltgemeinschaft aber muss eingreifen, notfalls mit Kampftruppen, um humanitäre Korridore zum Schutz des syrischen Volkes vor seinem blutrünstigen Diktator sicherzustellen. Die Ausweisung der syrischen Botschafter aus den Staaten des Westens ist die letzte Warnung an Assad. Ihm bleibt nur noch das Exil oder die Vertreibung. Vielleicht ist wenigstens ein Fünkchen Verstand in ihm, dass er dies einsieht.

Der Autor ist Reporter bei der Tageszeitung »taz«.

Spanien

Ministerpräsident annulliert Munitionsgeschäft mit Israel

Pedro Sánchez fährt seinem Innenminister in die Parade und untersagt auf Druck seines linken Koalitionspartners den Einkauf von Munition für die Polizeitruppe Guardia Civil

von Michael Thaidigsmann  24.04.2025

Syrien

Al-Scharaa: Friedensschluss mit Israel nicht ausgeschlossen

Einst kämpfte Ahmed al-Sharaa für islamistische Terrororganisationen. Einem US-Abgeordneten zufolge könnte der neue Staatschef nun in eine ganz andere Richtung gehen

 24.04.2025

Justiz

Teilerfolg Israels vor Internationalem Strafgerichtshof 

Das Weltstrafgericht erließ Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu. Israel legte Einspruch ein, doch scheiterte - bis jetzt

 24.04.2025 Aktualisiert

Nachruf

Förderer des katholisch-jüdischen Dialogs, aber auch harter Kritiker Israels

Papst Franziskus ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Sein langjähriger Gesprächspartner, Rabbiner Jehoschua Ahrens, nimmt Abschied

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  24.04.2025 Aktualisiert

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Geschichte

Heftige Kontroverse: Russischer Botschafter will zu weiterer Gedenkveranstaltung

Die Teilnahme des russischen Botschafters am Weltkriegs-Gedenken auf den Seelower Höhen hat eine heftige Kontroverse ausgelöst. Jetzt will er zu einer weiteren Gedenkveranstaltung

von Michael Fischer  24.04.2025

Antisemitismus

»Das ist keine Meinungsfreiheit, was da stattfindet. Es ist Aufhetzungsfreiheit«

Israels Botschafter Ron Prosor warnte in seiner Rede in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen vor einem neuen Gesicht des Judenhasses

 24.04.2025

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

»Triumph des Lichts für das jüdische Volk«

Beim »Marsch der Lebenden« sind diesmal außer Holocaust-Überlebenden auch ehemalige israelische Gaza-Geiseln dabei. Für Eli Scharabi ist es ein besonderer Moment

 24.04.2025