Der Vorsitzende des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, fordert Europa zu einem an Menschenrechten orientierten Handeln auf. Die Charta der Grundrechte der Europäischen Union garantiere allen Menschen ein menschenwürdiges Leben, sagte Rose am Freitag bei einer Veranstaltung in der Frankfurter Paulskirche laut Redemanuskript.
Die Europäer müssten angesichts dieser Worte, die unter dem Eindruck des Holocaust und dem von den Nationalsozialisten entfesselten Zweiten Weltkrieg niedergeschrieben worden seien, ihre eigene Glaubwürdigkeit hinterfragen und danach handeln, betonte Rose.
Wenn aber Menschen, die vor Verfolgung, Hunger und Krieg aus ihren Heimatländern flöhen, »zur politischen Manövriermasse degradiert« würden, wie dies derzeit an der EU-Außengrenze von Litauen und Polen zu Belarus der Fall sei, sei dies »ein Verbrechen, das uns alle beschämen muss«, sagte der Zentralrat-Vorsitzende.
RECHTSBRUCH Was dort gerade passiere, sei ein Bruch von international anerkanntem Recht durch allen Beteiligten. Dazu zählten nicht nur die Regierungen von Belarus, Polen und Litauen, sondern »alle, die akzeptieren, dass dort Menschen hungern, frieren und sterben und damit das Vermächtnis der Opfer von Auschwitz ignorieren«, so Rose.
Es gelte, schnelle und unbürokratische Lösungen zu finden, »damit nicht weiter Menschen an den Außengrenzen der EU ihr Leben verlieren - nicht nur in Belarus, Polen und Litauen, sondern auch auf dem Mittelmeer, dem Balkan, oder anderen Fluchtrouten«.
Rose sprach auf Einladung der Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) anlässlich des Tages der Menschenrechte bei einer Veranstaltung in der Paulskirche ein Grußwort. kna