Herr Bruck, am Wochenende hat Ihre Mannschaft den Berliner Landespokal gewonnen und sich so für den DFB-Pokal qualifiziert. Welchen Stellenwert hat dieser Erfolg?
Das ist die Sternstunde unserer Vereinsgeschichte, auf die wir unheimlich stolz sind. Dieser Erfolg ist die Belohnung für die hervorragende Arbeit der gesamten Mannschaft, einschließlich der Trainer und der Funktionäre.
Makkabi ging als Favorit ins Finale, musste sich dann aber in die Verlängerung zittern. War Ihre Mannschaft womöglich zu aufgeregt?
Das würde ich nicht sagen. Wir kannten Sparta ja. In der Vergangenheit hatten wir in der gleichen Liga gespielt. Aber Sparta bekam zu Unrecht einen Elfmeter zugesprochen und ging mit 1:0 in Führung. Anschließend haben sie sich hinten reingestellt und sehr gut verteidigt. Wir konnten vor dem Ende der regulären Spielzeit, Gott sei Dank, noch den Ausgleich erzielen und hatten in der Verlängerung einfach die bessere Kondition. So konnten wir das Spiel doch noch verdient gewinnen.
Im August wird die erste Hauptrunde für den DFB-Pokal ausgelost. Wen hätten Sie gern als Wunschgegner?
Da wir als Amateurverein automatisch einem Erst- oder Zweitligisten zugelost werden, wäre mir persönlich ein großer Name am liebsten. Da natürlich die Gefahr besteht, dass wir die erste Runde nicht überstehen werden, würde ich schon gern gegen ein Weltklasseteam antreten. Wann bekommt man als Fünftligist schon mal so eine Chance? Und das Ganze natürlich am liebsten vor großer Kulisse. Denn schließlich kommen zu unseren Heimspielen normalerweise nur 100 bis 200 Zuschauer.
Der TuS Makkabi Berlin wurde in der NOFV-Oberliga Nord in diesem Jahr Dritter. Wäre Ihnen ein Aufstieg lieber gewesen als der Einzug in den DFB-Pokal?
Es ist natürlich schade, dass wir den Aufstieg in die Regionalliga knapp verpasst haben. Andererseits darf man nicht vergessen, dass wir erst im vergangenen Jahr in die Oberliga aufgestiegen sind. Wir freuen uns außerordentlich über den Gewinn des Berliner Pokals.
Bei Makkabi Berlin spielen Juden Seite an Seite mit Nichtjuden. Geht von dem Erfolg auch ein gesellschaftliches Signal aus?
Ich denke schon. Wir sind ein Team mit Spielern aus 17 verschiedenen Nationen, mit sehr diversen Backgrounds. Diese Vielfalt ist vielleicht nicht nur auf dem Platz sichtbar, auch abseits des Platzes funktioniert das Miteinander richtig gut. Gleichzeitig sind wir der erste jüdische Verein überhaupt, der im DFB-Pokal dabei ist. Angesichts der deutschen Geschichte und der Ausgrenzung jüdischer Sportler in der Zeit des Nationalsozialismus ist dieser sportliche Erfolg ein schönes Signal und ein Riesenschritt nach vorn.
Mit dem Spieler des TuS Makkabi Berlin sprach Michael Thaidigsmann.