Berlin

Reinhold Robbe gibt Amt ab

Nach mehr als fünf Jahren an der Spitze der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) hat Reinhold Robbe sein Amt als Präsident zur Verfügung gestellt. Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 15. November soll laut einem Schreiben Robbes an das Präsidium und die Vorsitzenden der regionalen Arbeitsgemeinschaften der DIG das gesamte Präsidium der Gesellschaft neu gewählt werden. Das Schreiben liegt der Jüdischen Allgemeinen vor. Ursprünglich war die Neuwahl des Präsidiums erst im Frühjahr 2016 geplant.

Als Grund für seinen Rückzug gab Robbe in seinem Brief vom vergangenen Freitag unter anderem an, der Schatzmeister der DIG, Stephan J. Kramer, habe »ohne Abstimmung« mit ihm ein Rundschreiben an die Arbeitsgemeinschaften verschickt und ebenfalls »ohne Abstimmung mit mir regionale Zusammenkünfte« durchgeführt.

Finanzmittel In dem Brief ist auch von »offenen Fragen hinsichtlich der Verwendung der uns überlassenen Finanzmittel aus den Mitgliedsbeiträgen und den staatlichen Zuwendungen« die Rede, die viele Mitstreiter in den Arbeitsgemeinschaften umtrieben. Vor diesem Hintergrund sei die Forderung nach einer Veränderung der Struktur der DIG mit rechtlich selbstständigen Arbeitsgemeinschaften laut geworden.

Stephan J. Kramer, ehemaliger Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte der Jüdischen Allgemeinen auf Anfrage, er sei im November 2014 als Schatzmeister der DIG angetreten, um »unübersichtliche Zustände im Bereich Verwendungsnachweise und Finanzen zu ordnen«. Dabei habe er »viel Unterstützung auch aus der Verwaltung erfahren, aber leider nicht den nötigen Rückhalt beim Präsidenten«.

In dem Schreiben des SPD-Politikers Robbe, der von 2005 bis 2010 Wehrbeauftragter des Bundestags war, heißt es zum Schluss, er wünsche »allen die Kraft und die Einsicht, unser gemeinsames großes Schiff, das sich Deutsch-Israelische Gesellschaft nennt, wieder in ein sicheres Fahrwasser zu bringen. Es geht dabei nicht um uns, es geht um unsere gemeinsame Sache.«

Auftrag
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft war im März 1966, fast ein Jahr nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel am 12. Mai 1965, gegründet worden. Als überparteiliche Organisation will die DIG laut ihren Leitsätzen dazu beitragen, »die menschlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen dem deutschen Volk und den Israelis zu festigen und weiterzuentwickeln«.

Außerdem wendet sich die DIG »entschieden gegen all diejenigen Kräfte innerhalb und außerhalb der Bundesrepublik Deutschland, die Israels Lebensrecht als jüdischer Staat bestreiten«.

Washington D.C.

Trump-Berater: Hamas darf keine Rolle in Gaza spielen

Als Sicherheitsberater stand Mike Waltz früh für Trumps neue Regierung fest. In einem Podcast skizziert er schon einmal die Stoßrichtung der USA in Bezug auf die Lage in Nahost

 15.01.2025

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025