Der 31-jährige pakistanische Staatsangehörige Syed Mustufa H., der am 5. Juli in Bremen vom Bundeskriminalamt festgenommen wurde, hat offenbar den ehemaligen Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Reinhold Robbe, ausspioniert. Das gab die Bundesanwaltschaft in einer Pressemitteilung am Donnerstag bekannt.
Reinhold Robbe, der über fünf Jahre DIG-Präsident war, sagte der Jüdischen Allgemeinen am Freitag, er habe bisher »nur unvollständige Informationen« über den Vorfall. Er sei vor ungefähr 14 Tagen darüber informiert worden, dass jemand auf ihn angesetzt war.
»Ich war sehr überrascht, weil man natürlich nicht damit rechnet, dass man ausspioniert wird«, sagte Robbe. Es wundere ihn allerdings auch nicht, da er sich stets sehr kritisch zum Regime in Teheran und zur Iranpolitik insbesondere gegenüber Israel geäußert habe.
Umfeld Laut Bundesanwaltschaft habe der Beschuldigte »in Verbindung zu einer dem Iran zuzurechnenden geheimdienstlichen Einheit« gestanden. In deren Auftrag soll er unter anderem den ehemaligen Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und dessen Umfeld ausgespäht haben, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Informationen soll Syed Mustufa H. im Oktober 2015 an seine Auftraggeber im Iran übermittelt haben.
Reinhold Robbe wird sich jedenfalls durch den Vorfall nicht in seinem Denken beeinflussen lassen: »Ganz im Gegenteil. Für mich ist dies eher ein Ansporn, noch genauer hinzuschauen und meine Auffassung und meine Einschätzung zu sagen.« Gerade vor dem Hintergrund des Atomdeals sei Robbe noch skeptischer gegenüber der Reformfähigkeit des Regimes in Teheran geworden. »Die Tatsache, dass auf mich, der ich gar nicht mehr dem Parlament angehöre, irgendwelche Spione angesetzt werden«, sei irgendwo bezeichnend, betonte Robbe.