Rechtsextremismus

Redaktion im Visier

Schmierereien in Spremberg Foto: Rene Wappler

Großformatig gesprühte weiße Hakenkreuze an Türen und Fenstern, dazu die unmissverständlichen Droh-Sprüche »Juden, kill them!« und »Wir kriegen euch alle!«. So fanden Mitarbeiter der Lausitzer Rundschau im brandenburgischen Spremberg am Wochenende ihr Redaktionsgebäude vor.

Dass die Täter gerade hier wüteten, ist kein Zufall: Innerhalb von zwei Jahren erleben die Journalisten schon die dritte rechtsextreme Attacke. Bereits im Sommer 2012 prangten Nazi-Parolen an den Wänden, bei einem Folgeanschlag wurden Tier-Innereien am Redaktionsschild befestigt.

volksverhetzend In der Nacht zum Dienstag war auch die Redaktion in Lübbenau betroffen. Am Morgen wurden rechte Schmierereien und volksverhetzende Parolen an einem Panoramafenster der Redaktionsräume entdeckt. Die Täter hatten mit weißer Farbe ein großes Hakenkreuz und mit schwarzer Farbe und in großen Schriftzügen »Juden« sowie »Sieg Heil« an das Fenster geschmiert.

Auf die neuen Anschläge reagierte die Öffentlichkeit geschockt. Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier sprach von einem »Angriff auf die ganze Stadt«. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke nannte es eine »ungeheuerliche Provokation« und sagte rasche polizeiliche Untersuchungen zu. Zugleich äußerte Woidke seinen Respekt vor der Redaktion, die sich nicht einschüchtern lässt.

engagiert
Die Spremberger Redakteure stehen für einen besonders engagierten Journalismus gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus. Dezidiert kritisch berichten sie über Neonazi-Aktionen, recherchieren zum rechtsextremen Umfeld und weisen auf lokale Gefährdungspotenziale für Jugendliche hin. Das scheint dringlich, denn die Stadt hat seit Längerem ein Problem mit einer verfestigten Neonazi-Szene, die Gewalt verherrlicht und mit dem Gesetz in Konflikt gerät.

Johannes M. Fischer, Chefredakteur der Lausitzer Rundschau, ist entsetzt über die »bösartige Aktion«. Vor allem aber zollt er der Lokalredaktion großes Lob für ihre mutige Arbeit und die Gelassenheit in der aktuellen Situation. Gegenüber der Jüdischen Allgemeinen bekräftigte Fischer: »Wir lassen uns nicht von diesen menschenverachtenden und antisemitischen Drohungen einschüchtern. Natürlich ist das Ganze irrational, aber wir betrachten es auch als einen Angriff auf die Religionsfreiheit. Unsere Berichterstattung geht weiter wie gehabt – jetzt erst recht.« (mit epd)

Washington D.C.

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