Rechte Kriminalität

Recherche: Orte des Erinnerns geraten unter Druck

Die Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald Foto: picture alliance / Andreas Franke

An deutschen Gedenkstätten ist es seit 2019 zu mehr als 1.000 Fällen von politisch motivierter Kriminalität gekommen, die einen rechtsextremem Hintergrund haben. Das haben am Donnerstag veröffentlichte Recherchen des Deutschlandfunk (DLF) ergeben. Dabei konnte die Polizei weniger als zehn Prozent der Fälle aufklären, teilte der Sender mit. Bei den Gedenkstätten handele es sich nicht nur um NS-Erinnerungsorte.

Die Daten stammen demnach aus einer bisher unveröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage. Gestellt hatte diese Jan Korte, Bundestagsabgeordneter der Linken. Ausgewertet wurden zudem Soziale Medien sowie Ausgaben der Zeitschrift »Sezession«.

Die relativ meisten Angriffe nach Bundesland fanden laut der Recherche in Thüringen statt. Hier kämen auf eine Million Einwohner 57 derartige registrierte Straftaten. In Thüringen wird am kommenden Sonntag (1. September) ein neuer Landtag gewählt.

Lesen Sie auch

Aufseiten der Gedenkstätten wird die Zunahme der Angriffe demnach auch auf eine revisionistische Umdeutung der Nazi-Zeit durch Rechtsextreme zurückgeführt. »Es sind offene Angriffe auf die Erinnerungskultur und es wird ganz klar gesagt: ›Wenn wir das Heft des Handels in die Hand bekommen, dann wird sich da was ändern‹ «, sagte der stellvertretende Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald, Philipp Neumann-Thein, dem Deutschlandfunk. »Das ermutigt natürlich Menschen, die das vielleicht schon immer nicht so gut fanden, dass es eine kritische Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus gab.«

Die Ergebnisse der neuen Formats »Kulturrecherche« sind am Donnerstag (29. August) ab 6 Uhr im Deutschlandradioprogramm sowie in einer einstündigen Sendung ab 15.05 Uhr im Deutschlandfunk zu hören.

USA

Hitlergruß: Nach Musk nun Bannon?

Steve Bannon, einst Chefideologe von Donald Trump, hat bei einer Rede vor rechten Aktivisten eine umstrittene Geste gezeigt

von Michael Thaidigsmann  21.02.2025

Berlin

»Welt«-Gruppe gedenkt der Bibas-Familie

»All jene, die in Deutschland den Islamismus verharmlosen oder relativieren, sollten in die Gesichter der Bibas Kinder sehen«, betont »Welt«-Chefredakteur Jan Philipp Burgard

 21.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Demoskopie

Abstimmung gegen Antisemitismus?

So wahlentscheidend sind jüdische Themen

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Berlin

KZ-Gedenkstätten: Wählen gehen für die Demokratie

Rutscht die Gesellschaft weiter nach Rechts? Die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten sieht die Bundestagswahl als Chance, diesen Trend zu stoppen

 20.02.2025

Igor Mitchnik

Europa muss sich hinter die Ukraine stellen

Trump denkt nicht transatlantisch, sondern transaktional

von Igor Mitchnik  20.02.2025

WHO

Polio-Impfkampagne im Gazastreifen geht weiter

Weil das Poliovirus wieder in Abwasserproben nachgewiesen wurde, sollen in Gaza erneut etliche Mädchen und Jungen gegen Kinderlähmung geimpft werden. Start der Kampagne ist bereits in wenigen Tagen.

 19.02.2025