Weitere Studierende haben sich nach Angaben des Potsdamer Abraham Geiger Kollegs von einer Stellungnahme zu den Missbrauchsvorwürfen distanziert. Mittlerweile hätten mehr als die Hälfte der insgesamt 21 als Unterzeichner Genannten mitgeteilt, dass sie den Offenen Brief nicht unterschrieben hätten, teilte das Abraham Geiger Kolleg am Donnerstag in Potsdam auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit.
Bereits am Mittwoch hatte der beauftragte Sprecher der einzigen Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner in Deutschland, Micha Guttmann, bei einer Pressekonferenz angedeutet, dass es sich bei der Stellungnahme um eine Fälschung handeln könnte. So sei beispielsweise ein Name gleich zweimal aufgetaucht.
vorwürfe Hintergrund sind Vorwürfe des Machtmissbrauchs und sexualisierter Belästigung durch Mitarbeiter des Geiger-Kollegs. In der am Mittwoch verbreiteten Stellungnahme wurde ein »toxisches Umfeld« in dem als An-Institut der Universität Potsdam geführten Kolleg kritisiert und ein kompletter Neuanfang gefordert. Aktuell gibt es am Kolleg 16 Studierende im sogenannten Rabbinat und sieben Studierende im Kantorat.
Im Mittelpunkt der Vorwürfe steht ein langjähriger Mitarbeiter der jüdischen Ausbildungsstätte. Laut Medienberichten handelt es sich um den Ehemann von Rektor und Rabbiner Walter Homolka. Homolka gilt als Führungsfigur im liberalen Judentum in Deutschland. Er lässt aktuell seine Aufgaben ruhen. Die vor eineinhalb Wochen eingesetzte Interimsdirektorin Gabriele Thöne sicherte eine umfassende Aufklärung zu. epd