Die Europäische Rabbinerkonferenz (CER) hat empört auf Berichte reagiert, wonach ein Olympia-Attentäter von 1972 für exklusive Nutzungsrechte an einem Interview sowie für Dokumente und Fotos 2000 US-Dollar erhalten hat. Ihm in einer TV-Dokumentation »eine Bühne zu bieten, ist schon skandalös genug«, sagte CER-Generalsekretär Gady Gronich am Samstag in München. »Ein Schlag ins Gesicht der Opfer und ihrer Angehörigen« sei es, seine »krude antisemitische Weltsicht und seinen Hass auf Israel noch zu alimentieren«.
Der flüchtige palästinensische Terrorist Mohammed Safady (69) hatte in der im September im Ersten ausgestrahlten vierteiligen Dokumentation »Tod und Spiele - München ›72« den Überfall auf die israelische Olympia-Mannschaft in München und die Tötung der elf Sportler und eines bayerischen Polizisten geschildert.
Die Tat sei »heroisch« gewesen und habe erstmals die Welt auf das Schicksal des palästinensischen Volkes hingewiesen, sagte er in der Doku. Er bereue nichts. Jederzeit, so das frühere Mitglied der Terrorgruppe Fatah, würde er einen neuen Auftrag zur Ermordung von Juden übernehmen.
Nach RBB-Angaben leistete die Produktionsfirma der internationalen Doku die Zahlung. Die an der Produktion beteiligten ARD-Redaktionen seien über die einige Monate nach den Dreharbeiten getroffene und zeitlich begrenzte Vereinbarung von dem Produzenten nicht informiert worden, teilte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit.
Zuvor hatte der »Focus« über den Fall berichtet. Erst durch die Anfrage des Magazins sei den ARD-Sendern die Zahlung bekannt geworden, erklärte der RBB weiter. Auch Verwandte der ermordeten israelischen Sportler reagierten laut »Focus« entsetzt auf die Nachricht.
Die ARD-Sender SWR, RBB (federführend) und der BR hätten ihre Beteiligung an der internationalen Produktion unter die Voraussetzung gestellt, dass keine Interviewhonorare an die zwei überlebenden Attentäter der Olympischen Spiele in München gezahlt würden, so der RBB.
Der Produzent habe mehrfach - auch schriftlich - versichert, dass keine Honorare gezahlt worden seien. »Ausschließlich branchenübliche Aufwände, insbesondere für Sicherheitsvorkehrungen im Rahmen des Interviews mit einem der Attentäter« seien von der Produktionsfirma übernommen worden. kna