Die Europäische Rabbinerkonferenz (CER) hat die europäische Politik zu mehr Aufmerksamkeit für das Thema Religionsfreiheit aufgefordert. CER-Generalsekretär Gady Gronich nannte am Donnerstag in einem Interview der Deutschen Welle in Berlin die weltweite Lage der Religionsfreiheit »besorgniserregend«.
TREND Der am Mittwoch vorgestellte Bericht der Bundesregierung zur weltweiten Religionsfreiheit zeige einen »länger anhaltenden Trend auf«, sagte Gronich. Auch die in Europa lebenden religiösen Minderheiten gerieten in der Freiheit ihrer Religionsausübung unter Druck.
Der CER-Generalsekretär verwies auf Anschläge und Angriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen, beklagte aber auch rechtliche Einschränkungen. Belgien habe im vergangenen Jahr das religiöse Schlachten verboten. »Dänemark und Polen erwägen gerade, ein solches Verbot einzuführen.« Das widerspreche der Religionsfreiheit, die doch in der Grundrechtecharta der Europäischen Union als »europäischer Wert« garantiert werden solle.
BEKENNTNIS Gronich forderte Europas Politik und die derzeitige deutsche EU-Ratspräsidentschaft zu einem stärkeren Bekenntnis zum Grundrecht der Religionsfreiheit auf. Beide sollten diesem Thema mehr Gewicht geben.
Im Kern gehe es um die Frage, ob die europäische Gesellschaft »religiöse Minderheiten weiter willkommen heißt«. Der 60-jährige Gronich ist seit 2017 CER-Generalsekretär. kna