Beim Prozess zum Terroranschlag von Halle will das Oberlandesgericht Sachsen-Anhalt in dieser Woche vorrangig die Flucht des Attentäters aufarbeiten. Am Dienstag (09.30 Uhr) sollen weitere Polizisten und Augenzeugen aus Halle aussagen, wie ein Gerichtssprecher sagte.
Für den Folgetag sei die Aufarbeitung der Flucht im Saalekreis geplant, wo der Täter auf der Suche nach einem neuen Auto mehrere Menschen angriff und zum Teil schwer verletzte.
Seit Juli arbeitet der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts unter hohen Sicherheitsvorkehrungen den Terroranschlag vom 9. Oktober 2019 auf. Aus Platzgründen wird in einem Saal des Magdeburger Landgerichts verhandelt. Angeklagt ist ein 28 Jahre alter Deutscher.
Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, »aus einer antisemitischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Gesinnung heraus einen Mordanschlag auf Juden« geplant zu haben.
Der Angeklagte Stephan B. räumte zu Prozessbeginn ein, schwer bewaffnet versucht zu haben, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Als das misslang, erschoss er eine 40 Jahre alte Passantin.
Im Anschluss attackierte er in einem nahen Döner-Imbiss und tötete einen 20 Jahre alten Mann. Auf seiner Flucht verletzte der Attentäter weitere Menschen, ehe er von der Polizei gefasst wurde. dpa